Untermerzbach Ein Besuch in Untermerzbach stand bei der SPD-Kreistagsfraktion auf dem Programm. Bürgermeister und Fraktionskollege Helmut Dietz stellte die vor gut einem Jahr eröffnete „Bürgerwerkstaat“ der Gemeinde vor, in der auch eine Sammlung außergewöhnlicher Waagen untergebracht ist.
„Wir haben nicht nur einen Leerstand beseitigt, sondern, was noch viel wichtiger ist, einen neuen Treffpunkt für Bürger und Vereine geschaffen.“ Wenn Bürgermeister Helmut Dietz über die Untermerzbacher „Bürgerwerkstatt“ spricht, dann blickt er mit Recht ein wenig stolz auf eine echte Erfolgsgeschichte.
Aus dem Gebäude einer ehemaligen Metzgerei, direkt gegenüber dem Rathaus, das viele Jahre leer stand und alles andere als eine Zierde für die Gemeinde war, ist ein echtes Kleinod geworden. 930 000 Euro wurden in den vergangenen Jahren in das Projekt investiert. 60 Prozent der förderfähigen Kosten (rund 475 000 Euro) wurden durch die Bayerische Städtebauförderung beigesteuert. Für die Gemeinde verblieb ein Eigenanteil von rund 455 000 Euro. Mehr als sinnvoll angelegtes Geld.
„Hier treffen sich die Bürger, diskutieren miteinander, leben Vereinsinteressen oder betätigen sich kreativ“, freut sich Helmut Dietz über jede Menge Leben in der „Bürgerwerkstatt“, die von April bis Oktober auch die Tourist-Info beherbergt und Heimat für eine durchaus seltene und außergewöhnliche Sammlung ist.
In mehr als 30 Jahren hat Peter Ulrich – der 2016 verstorben ist – mehr als 200 Waagen zusammengetragen und sie der Gemeinde gestiftet. Die außergewöhnlichen Exponate sind in Vitrinen untergebracht und detailliert mit Angaben zum Erwerb und ihrer Zweckbestimmung beschrieben. Auch die Entwicklungsgeschichte der Waage, die sicherlich zu den bedeutendsten Erfindungen der Menschheit gehört, wird beleuchtet. Regelmäßige Wechselausstellungen zu unterschiedlichen Themen ergänzen das Angebot.
Beim Blick auf Balken- Dezimal-, Feder- oder Laufgewichtswaagen kamen die SPD-Kreisräte ebenso ins Staunen wie bei Spezialwaagen zur Ermittlung des spezifischen Gewichts oder bei ausgeklügelten Konstruktionen wie der „Archimedischen Briefwaage“ oder einer asiatischen Opiumwaage. „Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall“, fasste der Fraktionsvorsitzende Jürgen Hennemann den ebenso interessanten wie lehrreichen Abend zusammen.
Bildunterschrift
Gruppenbild inmitten von Waagen: Die SPD-Kreistagsfraktion besuchte die „Bürgerwerkstatt“ in Untermerzbach, in der auch eine Sammlung von 200 seltenen Waagen untergebracht ist.
Foto: Jürgen Hennemann