„Miteinander nach der besten Lösung suchen“

12. Februar 2014

SPD-Kreisverband diskutiert über Chancen und Möglichkeiten des Steigerwalds

Kirchaich „Wohin führt der Weg des Steigerwalds?“ – so könnte man eine Veranstaltung des SPD-Kreisverbands überschreiben, bei der am vergangenen Freitag im Gasthaus Neundörfer in Kirchaich über Chancen und Möglichkeiten der Region diskutiert wurde.

„Ich kenne die Sorgen und Nöte der Menschen im Steigerwald.“ Bernhard Ruß weiß, wovon er redet. Schließlich ist Gemeinde Sand, deren Bürgermeister er seit mehr als 20 Jahren ist, auch Teil der 5-Sterne-Gemeinden. „Wir arbeiten hervorragend zusammen“, lobte der SPD-Landratskandidat den Zusammenschluss der Kommunen Eltmann, Sand, Knetzgau sowie der Steigerwald-Gemeinden Oberaurach und Rauhenebrach.

„Es bereitet mir schon Sorge, dass die Gemeinden Rauhenebrach und Oberaurach von der demografischen Entwicklung besonders stark betroffen sind.“ Beide Kommunen hätten von 2004 bis 2012 fast 600 Einwohner verloren. Diese Veränderungen könnten nicht ohne Auswirkungen für öffentliche Einrichtungen und Infrastruktur bleiben. Auch für den Bürger wirke sich die Entwicklung unmittelbar aus. So habe ihm ein Bürger aus dem Steigerwald einmal geklagt: „Ich habe vor einigen Jahren ein Mietshaus gebaut. Das war wohl ein Fehler.“

Wichtig für die Menschen im Steigerwald, insbesondere für die Schüler und Pendler, ist angesichts dieser Entwicklung eine Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs. Diese können nur gelingen, wenn der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) auch in Richtung Haßfurt weitergeführt werde. Dadurch wäre der Bahnhof Ebelsbach/Eltmann als Haltetestelle für den Steigerwald mit eingebunden. Genauso wichtig sei aber auch, dass die Menschen aus Oberaurach und Rauhenebrach in der Fläche mobil blieben. Der Landkreis erarbeite gerade ein Nahverkehrskonzept, damit bei diesem Problem, das sich durch den ganzen Landkreis ziehe, Abhilfe geschaffen werde könne.

Die Beförderung von Schülern, so Ruß weiter, müsse neu überdacht werden. „Die Schulverbünde immer größer zu machen und die Kinder immer weiter fahren zu lassen, ist sicherlich keine Lösung“, meinte der SPD-Politiker mit Blick auf die Entwicklung der vergangenen Jahre. Hier müsste den Schulbehörden in Unterfranken ein größerer Spielraum gegeben werden und vor allem müssten mehr Lehrer für den ländlichen Raum zur Verfügung gestellt werden. An die Realität angepasst werden müsste auch die Zahl der Personen, die in Bussen befördert werden dürfen. „Viele Eltern beklagen, dass die Busse rappelvoll sind. Hier müsse dringend Abhilfe geschaffen werden.“

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Versammlung war natürlich wurde das Thema „Nationalpark“ angesprochen. Bernhard Ruß brachte klar zum Ausdruck, dass er den 2007 eingeschlagenen Weg nach wie vor für richtig halte: Erst müsse das ökologische und ökonomische Potenzial des Steigerwaldes untersucht und sachlich analysiert werden, bevor man sich für ein Schutz- und Nutzungskonzept entscheiden könne. Als zukünftiger Landrat will sich Bernhard Ruß dafür einsetzen, dass die Menschen in der Region wieder zu einem demokratischen und sachlichen Dialog für ihre Zukunft und die Zukunft ihrer Kinder zurückfänden. „Man kann und darf nicht über die Köpfe der Menschen hinweg agieren, sondern muss miteinander nach den besten Lösungen suchen.“

Ähnlich äußerte sich auch der Oberauracher Bürgermeisterkandidat der SPD/ABO, Thomas Karg aus Oberschleichach in einer engagierten aber sachlichen Debatte, in der Vorteile und Nachteile sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Karg wehrte sich gegen Denkverbote und gegen die Verengung der Zukunftsdiskussion auf die Frage „Bist Du für oder gegen einen Nationalpark?“. Man könne die Nationalparkfrage, die im Übrigen von der CSU-Staatsregierung und von CSU-Landespolitikern in die Region getragen und immer wieder aufgekocht werde, auch einmal beiseite legen und sich ohne Scheuklappen ansehen, wohin die Reise unserer Heimatregion in Zukunft gehe. „Einfach alles ruhen zu lassen und den Status Quo als Entwicklungsziel für den Steigerwald auszugeben, sei auch nicht zielführend“, machte der Bürgermeister-Kandidat klar. Vor allem, wenn man sich den derzeitigen massiven Holzeinschlag im Wald durch die Bayerischen Staatsforsten ansehe, der wohl nichts mehr mit einer nachhaltigen Waldnutzung zu tun hat. Hier sei eher ein entscheidender Grund für die Verknappung beziehungsweise Verteuerung des Brennholzangebotes für die ortsansässige Bevölkerung zu suchen.

Neben der Steigerwalddebatte stellten Karg und sein Kandidatenteam aber auch sich und ihre Ziele sowie ihr Programm für Oberaurach vor. Jede Kandidatin und jeder Kandidat hatte ein besonderes Anliegen, das Spektrum reichte von der Problematik der sogenannten Kombiklassen in der Grundschule über den Hochwasserschutz und über das Kernanliegen der Wählergemeinschaft SPD/ABO, nämlich der sozialen Initiative „Bürger helfen Bürgern“, bis hin zum Leitthema der kommenden Monate und Jahre, dem flächendeckenden DSL- beziehungsweise Glasfaserausbau im Gemeindegebiet.

Am Freitag, 14. Februar, heißen die Mitglieder der SPD/ABO um 19.30 Uhr in die Gaststätte Zenglein in Oberschleichach willkommen, um sich sowie ihr Zukunftsprogramm auch dort vorzustellen und um die Diskussion um die Zukunft Oberaurachs mit den Bürgerinnen und Bürgern weiterzuführen.

Bildunterschrift

Landratskandidat Bernhard Ruß stellte sich in Kirchaich den Fragen der Bürger.

Im Anschluss an Landratskandidat Bernhard Ruß stellte der Bürgermeisterkandidat der SPD/ABO, Thomas Karg, sein Team und seine Ziele für die Zukunft Oberaurachs vor.

Teilen