Mehr Sicherheit und Schutz für Frauen

02. Januar 2017

Schweinfurter Frauenhaus braucht stärkere finanzielle Unterstützung

Haßfurt. Kathi Petersen, hiesige SPD Landtagsabgeordnete und Johanna Bamberger-Reinwand, Vorsitzender der SPD Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) im Haßberkreis, haben sich zum Jahresende über die Situation des Frauenhauses Schweinfurt ausgetauscht. Ihr gemeinsames Fazit lautet, die sehr wertvolle Einrichtung in der Region für Frauen in der Not braucht dringend eine bessere finanzielle Basis. MdL Kathi Petersen informiert darüber, dass die SPD in den Haushaltsberatungen des Landtags, die nun abgeschlossen sind, eine Verdoppelung der staatlichen Unterstützung für die Frauenhäuser im Freistaat erreichen wollte. Ein entsprechender Antrag wurde aber leider von der CSU-Mehrheit abgelehnt.

Derzeit muss wegen zu weniger Plätze in den Frauenhäusern jede zweite Frau in Not abgewiesen werden, wie die Landtagsabgeordnete Petersen beklagt: „Das ist ein Armutszeugnis für den reichen Freistaat Bayern. Frauen, die mit ihren Kindern vor häuslicher Gewalt fliehen, haben ein Anrecht auf unsere Unterstützung. Dafür müssen wir die erforderlichen Finanzmittel bereitstellen!“ Ich hoffe sehr, dass zumindest die örtlichen Kommunalparlamente ihre bisherige finanzielle Unterstützung erweitern, so die Sprecherin der örtlichen SPD-Frauen, Johanna Bamberger-Reinwand. Der Arbeitskreis sozialdemokratischer Frauen in Unterfranken weist schon lange auf diese untragbaren Zustände hin und fordert mit der Kampagne „lets face it- Nimm die rosarote Brille ab“ darauf hin, dass häusliche Gewalt in allen Schichten der Gesellschaft vorkommt und in städtischen wie in ländlichen Regionen verbreitet ist und deshalb die Unterstützung für Hilfseinrichtungen massiv ausgebaut werden muss. Derzeit erhalten alle 40 bayerischen Frauenhäuser zusammen nur 2,5 Millionen Euro pro Jahr vom Staat. „Das reicht oft hinten und vorne nicht, um die Kosten für Unterbringung und Betreuung zu stemmen“, warnt auch die Landtagsabgeordnete Kathi Petersen: „Ohne Spenden müssten viele Frauenhäuser schon jetzt schließen. Für die SPD-Politikerin zählt nur eine Devise: „Frauen, die vor Gewalt fliehen und alles zurücklassen müssen, um sich und ihre Kinder zu schützen, gehören zu den Ärmsten der Armen. Sie brauchen und verdienen eine stärkere Hilfe des Staates“, so Petersen weiter.

140.000 Frauen in Bayern werden pro Jahr Zielscheibe sexueller oder körperlicher Gewalt, 90.000 werden sogar schwer misshandelt. Das hat eine aktuelle Studie des Instituts für empirische Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg im Auftrag des Sozialministeriums ergeben. Besonders häufig findet diese Gewalt im häuslichen Umfeld statt. In den 40 bayerischen Frauenhäusern stehen aber lediglich 367 Plätze für von Gewalt bedrohte Frauen und 456 Plätze für deren Kinder zur Verfügung. Die staatlichen Fördersätze für Frauenhäuser wurden das letzte Mal im Jahr 2009 erhöht. Johanna Bamberger-Reinwand dazu: „Was wir schon lange wussten, hat sich jetzt bestätigt. Frauen, die Opfer von Gewalt sind, können nicht die Hilfe bekommen, die sie brauchen – auch bei uns in Haßbergkreis und in der hiesigen Mainregion fehlt es am Nötigsten. Die Personaldecke reicht hier zwar beispielsweise für die eigentlichen Aufgaben aus, das Tätigkeitsspektrum der Mitarbeiterinnen, von der psychologischen Betreuung über die Schuldnerberatung bis zur Unterstützung bei der Wohnungssuche, wird allerdings immer umfangreicher!“ Dazu komme, dass im vergangenen Jahr viele Frauen abgewiesen werden mussten, weil die vorhandenen Plätze in den unterfränkischen Einrichtungen alle belegt waren. So entsteht ein Teufelskreis, den es zu unterbrechen gilt, konstatieren die SPD Frauen.

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