In der Pflege liegt vieles im Argen

01. Mai 2017

DGB-Russ 1. Mai 2017

Marietta Eder von Verdi spricht bei der Maikundgebung des DGB-Kreisverbands

SPD Bezirksrat und Bürgermeister Bernhard Ruß stellt gemeinsames Handeln in seinen Grußwort heraus.

SPD Mandatsträger bei den 1.Mai Kundgebungen zahlreich vertreten.

DGB Marietta Eder

Marietta Eder, stellvertretende Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Schweinfurt, berichtete bei der Maikundgebung des DGB Haßberge über Pflegekräftemangel und Altersarmut.

„Wir sind viele. Wir sind eins“ – unter diesem Motto fand die Maikundgebung des Kreisverbandes Haßberge des Deutschen Gewerkschaftsbundes am Tag der Arbeit statt.

„Reicht?s heute nicht, reichts?s morgen erst recht nicht“, sagte DGB-Kreisvorsitzende Anna Schlechter in der Begrüßungsrede am Montag im Saal des Hotel Weingut Goger in Sand über das aktuelle Rentenniveau. Die Rente solle mehr sein als ein Almosen. Nur wenn alle Menschen zusammenhalten – national sowie international –, könnten das Auseinanderdriften von Jung und Alt und die größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich gestoppt werden. Diese Botschaft gehe vom diesjährigen Motto aus. Seit 70 Jahren gibt es den Deutschen Gewerkschaftsbund als größte Dachorganisation von Einzelgewerkschaften.

Krankenhäuser, Altenheime, Wohlfahrtsverbände und Organisationen der Diakonie betreut Marietta Eder, stellvertretende Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Schweinfurt. Ordentliche Arbeitsstellen statt Ausbeutung und eine Arbeit, die nicht krank macht, fordere die Dienstleistungsgewerkschaft. Diese Forderung sei im Moment nicht erfüllt, denn bundesweit fehlen laut Eder 162 000 Vollzeitstellen in Krankenhäusern, davon 70 000 in der Pflege. Daraus ergeben sich für die Beschäftigten zu lange Arbeitszeiten und häufiges Einspringen an freien Tagen. Statt Investitionen im Pflegebereich zu erhöhen, werde am Personalbudget gespart. Deshalb können es sich aktuell schon zwei Drittel der Angestellten nicht vorstellen, das aktuelle Rentenalter von 67 Jahren gesund zu erreichen, sagte Eder.

Nachwuchspflegekräfte können es sich laut Eder nicht vorstellen, diesen Job über 40 Jahre lang auszuüben. Wenn in Altenheimen Bewohner schon nachts aus den Betten geholt und gewaschen werden müssen, weil es der Frühdienst nicht schafft, könne nicht die Rede von guter Arbeit sein. Im Falle von gezwungenermaßen längerer Arbeitszeit als die vorgegebenen acht Stunden müsse ein Ausgleich gewährleistet werden. Jede Arbeitsstunde müsse außerdem bezahlt werden.

Gesund und gerne arbeiten und eine vernünftige Rente bekommen – so sehe die Idealvorstellung aus. Doch aufgrund befristeter Verträge, unfairer Entlohnung, Leiharbeit und Teilzeitjobs sei Altersarmut vor allem bei Frauen häufig vorprogrammiert.

Die Schwierigkeit, nach einer Teilzeitbeschäftigung wieder den Anspruch auf Vollzeit zu bekommen und die Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern bei gleicher Arbeitsleistung führten dazu, dass Frauen weniger in die Rentenkasse einzahlen. Lohntransparenz, Anspruch auf Vollzeitstellen und die Möglichkeit der wohnortnahen Weiterbildung forderte Marietta Eder zum Abschluss ihrer Ansprache.
Quelle: Haßfurter Tagblatt
Von unserer Mitarbeiterin Alexandra Wirth

Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD (AfA), Paul Hümmer unterstreicht:

Gute und sichere Arbeit. Für junge Menschen, damit sie ihre Zukunft planen können. Für Ältere, auch am Ende ihres Berufslebens. Starke Betriebsräte und Gewerkschaften, die darauf achten, dass die Interessen der Beschäftigten nicht zu kurz kommen. Dafür lohnt es sich zu kämpfen - Gemeinsam!

Für die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsplätzen.

Für gebührenfreie Bildung, das Recht auf Qualifizierung - und mehr Schutz in der Arbeitslosenversicherung.

Für eine starke Tarifbindung und mehr Demokratie im Betrieb.

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