DGB-Maikundgebung in Sand stand passend zur Europawahl unter Motto „Gute Arbeit – Soziales Europa“
Die DGB-Maikundgebung im Kreis Haßberge kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Unter dem Motto „Gute Arbeit – Soziales Europa“ wurde im „Biergarten Gogers Wiesen“ in Sand an die Rechte der Arbeitnehmer erinnert. Unser Bild zeigt: (von links) DGB-Kreisvorsitzende Anna Schlechter, Helmut Buld (DGB), Sands Bürgermeister Bernhard Ruß, Thomas Mann (DGB), Barbara Resch (Gewerkschaftssekretärin IG Metall), Sabine Schmitt und Ines Buschkamp (beide DGB).
Als DGB-Urgestein kämpft Willy Schütz seit langen Jahren für die Rechte der Arbeitnehmer und versäumt keine Maikundgebung.
Seit Jahren ist der 1. Mai ein Pflichttermin für Gewerkschafter, um an die Rechte der Arbeitnehmer zu erinnern. Dabei darf eine geschliffene Rede nicht fehlen und die hatte Barbara Resch, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall für all die Kolleginnen und Kollegen bei der Maikundgebung im „Biergarten Gogers Wiesen“ in Sand am Main auch parat.
Die Würde der Arbeitnehmer, die es immer wieder zu schützen und zu verteidigen gelte, stand im Mittelpunkt. Denn schlechte Arbeitsbedingungen gebe es flächendeckend, wie DGB-Kreisvorsitzende Anna Schlechter eingangs betonte: „Der Landkreis Haßberge steht mitten drin in Europa“.
Die DGB-Maikundgebung im Kreis Haßberge hat eine lange Tradition. „Wir haben schon immer örtliche Probleme eingebracht“, berichtet Willy Schütz als DGB-Urgestein an all die verschiedenen Veranstaltungen, bei denen stets für die Rechte der Arbeitnehmer gekämpft wurde. Der 81-Jährige aus Sand schwelgt in Erinnerungen an die Maifeiern im Rudolf-Winkler-Haus in Zeil am Main, die immer brechend voll waren. Seit ein paar Jahren wurde die Maikundgebung ins Gewerbegebiet von Sand am Main verlagert, wohl auch aus Kostengründen. Schütz erinnert an die DGB-Veranstaltungen, die vor 33 Jahren reaktiviert wurden und dessen Vorsitz der Sander inne hatte, bis sie vom Kreis übernommen wurden.
Dabei konnten immer verschiedene Referenten verpflichtet werden, wie in diesem Jahr Barbara Resch. „Heute ist unser Tag. Heute feiern wir die Würde der arbeitenden Menschen am Arbeitsplatz“, signalisierte die Gewerkschaftssekretärin als Mairednerin unter dem Motto „Gute Arbeit – Soziales Europa“. Warum der 1. Mai ein ganz besonderer Tag ist, der als Feiertag der Beschäftigten gilt, resümierte Resch zunächst, die sich mit der Geschichte des Maifeiertags auseinander setzte.
Der Hartnäckigkeit unserer Mütter und Väter seien die Arbeitsverbesserungen zu verdanken, auch wenn mancher Kampf etwas länger gedauert habe, wie etwa die Einführung des Maifeiertags, von dem die Arbeitnehmer erstmals im Jahre 1946 profitieren konnten. Dabei warf Resch einen Blick zurück, setzte sich mit Problemen und Erfolgen auseinander und beleuchtete die jetzige Situation.
Arbeitszeitverkürzung, Mindestlohn, Arbeitsarmut und soziale Gerechtigkeit waren genauso Schlagwörter wie die Europawahl. So fänden die Wahlen zum Europäischen Parlament zu einem ganz besonderen Zeitpunkt statt. Die Eurokrise sei noch nicht vorbei, die Finanz- und Wirtschaftskrise aber längst zu einer tiefgreifenden sozialen Krise geworden. Bei den Europawahlen seien alle aufgerufen, die Weichen mit zu stellen, um Europa auf einen sozialen, gerechten und demokratischen Weg zu bringen.
Laut Resch gibt es solch ein „anderes Europa“ nur mit einem starken Europäischen Parlament und mit zahlreichen Abgeordneten, die sich für die Belange der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stark machen würden. Ob es um die Arbeitszeiten im Bereitschaftsdienst geht, um guten Arbeits- und Gesundheitsschutz oder um die bessere Beteiligung der Betriebsräte, die europaweit für Umstrukturierungen und Verlagerungen gefragt sind. Resch verwies auf komplexe Regelungen und Zahlen, die unsere Arbeit in Deutschland betreffen, die aber längst in Brüssel für Europa entschieden werden und nicht mehr allein in Berlin.
Mit „Lasst uns alle dazu beitragen, dass unsere Kinder und Enkelkinder genauso stolz zurückblicken können, wie ich heute am Anfang meiner Rede“, setzte Barbara Resch den Schlusspunkt ihrer Mairede.
Christiane Reuther