Haßfurt Mit einer Delegation um den Kreisvorsitzenden Wolfgang Brühl war die Haßberg-SPD beim Landesparteitag ihrer Partei vertreten. Für den examinierten Krankenpfleger an der Landkreisspitze der Sozialdemokraten stand dabei vor allem ein Antrag zur Personalbemessung in Krankenhäuser und Pflegeheimen im Mittelpunkt des Interesses.
„Wir brauchen bundesweit einheitliche Standards, die sich nicht an irgendwelchen Schlüsseln, sondern an der Zeit, die das Pflegepersonal tatsächlich für die Patienten braucht, orientieren muss!“ Wolfgang Brühl lässt keinen Zweifel daran, wohin die Reise in Sachen Personalbemessung im Gesundheits- und Pflegebereich gehen muss. „Zudem muss der ermittelte Aufwand noch um einen täglichen Zuschlag für Dokumentation und andere administrative Aufgaben erweitert werden.“ Der gelernte Krankenpfleger, der auch als Rettungsassistent beim Roten Kreuz nahezu täglich mit Pflegepersonal in Krankenhäusern oder Pflegeheimen zu tun hat, kennt die aktuellen Probleme genau.
Auch deswegen ist er der Überzeugung, dass der Antrag, den die SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmer (AfA) und Gesundheitsfragen (ASG) beim Landesparteitag vorlegten, genau in die richtige Richtung zielt. „Wir stehen voll hinter den Forderungen.“
AfA und ASG wollen eine bundeseinheitliche Regelung des gesetzlichen Personalschlüssels im Gesundheits- und Pflegebereich für die Personalbemessung in Altenheimen, Krankenhäusern, Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe sowie in der ambulanten Pflege. Momentan wird ein Teil der Finanzierung von den Bundesländern getragen, in denen es unterschiedliche Regelungen gibt.
„Die prekäre Situation in der Pflege ist die Folge der unbefriedigenden Finanzierung durch die Bundesländer, die ihren Verpflichtungen gegenüber den Einrichtungen oft nicht nachkommen“, erläutert der SPD-Kreisvorsitzende und führt aus, welche Folgen dieser Missstand für das Personal in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder ambulanten Pflegediensten haben kann. „Es müssen sehr viele Überstunden geleistet werden.“ Die wiederum führen zu einer hohen psychischen und physischen Belastung der Beschäftigten. „Krankheiten bis zum Burn-Out treten vermehrt auf.“ Besonders schlimm aus Sicht des examinierten Krankenpflegers ist es auch, dass „die Attraktivität und das Image der Pflegeberufe immer weiter sinken“. Was gravierende Folgen nach sich zieht. Es entscheiden sich immer weniger Jugendliche für eine Ausbildung in der Pflege.
Aber auch die Patienten leiden unter einer Pflege mit der Stoppuhr! „Wenn die Zeit für den einzelnen Patienten einfach nicht ausreichend ist, kann sich der Genesungsprozess durchaus verlängern“, gibt der Kreisvorsitzende zu bedenken. Selbst eine Gefährdung der Patienten könne nicht ausgeschlossen werden.
Bildunterschrift
pm1020150706_landesparteitag.jpg: Die Haßberge-Delegation beim Landesparteitag der SPD mit den Abgeordneten aus der Region: Von links: Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar, Felix Schwarz aus Wonfurt, Europaabgeordnete Kerstin Westphal, SPD-Kreisvorsitzender Wolfgang Brühl, Carolin Holzinger (Haßfurt) und die Landtagsabgeordnete Kathi Petersen.