Flucht und Vertreibung im Rückblick

Kriegsheimkehrer 2 | 16:9

"Wir kamen zwar mit leeren Händen aber nicht mit leeren Köpfen“

Derzeit befinden sich weltweit rund 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Sie suchen nach Frieden, Sicherheit und ein auskömmliches Leben. Niemand nach dem letzten Krieg hätte nach der Vertreibung von Millionen von Menschen daran gedacht, dass es einmal zu einer Flüchtlingskatastrophe kommen wird, wie wir sie heute tagtäglich erleben.

Unter den rund 500 Auswanderern allein aus Zeil, die zwischen 1836 und 1925 ihr Glück in Nordamerika zu finden hofften, waren viele Armutsflüchtlinge, ganz so wie es heute viele der ankommenden Migranten sind. Viele Kommunen, wie z. B. Eltmann und Zeil, zahlten im 19. Jahrhundert armen Auswanderern die Überfahrt, um sie und ihre Familien für immer los zu werden.

Exemplarisch am Beispiel der Stadt Zeil soll dieser Rückblick an das Leid der Heimatvertriebenen, Flüchtlingen und Evakuierten in den Kriegs- und Nachkriegsjahren erinnern. Aber auch an die Opferbereitschaft der einheimischen Haus- und Wohnungsbesitzer. Genau wie heute standen die betreffenden Kommunen damals vor fast unlösbaren Problemen bei der Unterbringung und Verpflegung der gestrandeten Menschen. Erschwerend kam hinzu, dass das ganze Land damals durch den Krieg wirtschaftlich am Boden lag.

Es begann relativ harmlos im September 1938, als das Dritte Reich die „Befreiung“ des Sudetenlandes in die Wege leitete. Viele Menschen aus diesen Gebieten flüchteten kurzfristig ins Deutsche Reich. Der damalige Landkreis Haßfurt nahm etwa 330 Sudetendeutsche auf, die auch als „Kofferpatrioten“ bezeichnet wurden. Am 25. September trafen 46 Männer in Zeil ein. Mit Musik wurden die Ankömmlinge durch die geschmückten Straßen der Stadt in die bereits dafür hergerichtete Jugendherberge in der Volksschule geleitet. Die Betreuung übernahm die hiesige Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV). Der Kreisleiter aus Haßfurt eilte nach Zeil, um „in flammenden Worten die Verbundenheit mit dem Schicksal des Sudetendeutschtums zum Ausdruck zu bringen.“

In letzter Minute konnte durch das sog. „Münchner Abkommen“ ein europäischer Krieg durch die vollständige Erfüllung der deutschen Forderungen vermieden werden. Eine Woche danach kehrten die Leute aus Zeil und dem Landkreis wieder zurück in ihre Heimat. Niemand konnte damals ahnen, dass der brutale Vernichtungskrieg der Nazis dazu führen sollte, dass die Sudentendeutschen 1945/46 ihre Heimat für immer verlieren sollten.

Ein knappes Jahr später, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden 1939 aus dem französisch besetztem Gebiet weitere Evakuierungen durchgeführt. Man nannte das kriegsbedingte Zwangsmigrationen. Die Betroffene Bevölkerung musste damals ihren Besitz aufgeben und zurücklassen.

Die Stadt Zeil informierte ihre Bürger, dass 300 Flüchtlinge die vom Westwall nach Zeil verlegt werden, auf die Einwohnerschaft verteilt werden müssen. „Es ist Pflicht jeden Haushalts, Flüchtlinge aufzunehmen. Die Einwohnerschaft wird ersucht, sich sofort zum Schulhaus zu begeben und die Angekommenen aus dem westlichen Grenzgebiet in Empfang zu nehmen.“ Für den Fall, dass bis morgens 6,45 die Flüchtlinge nicht abgeholt sein sollten, drohte die Stadtverwaltung, den einzelnen Haushaltungen die Leute zwangsweise zuzuteilen. „Es wird erwartet, dass jeder Volksgenosse sich seiner Pflicht bewusst ist, den Bedrängten aus dem gefährdeten Gebiet zu helfen.“

Wenige Tage später gab die Stadt Zeil bekannt, dass weitere 234 Personen von der Westgrenze mit der Reichsbahn nach Zeil kommen. Sie sollten auf die Orte Zeil, Ziegelanger, Schmachtenberg und Krum verteilt werden. Alle Wohnungsinhaber, die noch keine Leute aufgenommen hatten, wurden aufgefordert, ihre „Quartiergäste“ in Empfang zu nehmen. Zuletzt zählte man im August 1940 allein in Zeil 425 Evakuierte.

Die Stadt Haßfurt nahm 750, der ganze Landkreis Haßfurt ca. 7.000 Leute auf. Die Pfälzer „Rückwanderer“ – zumeist Frauen, alte Männer und Kinder kamen nur mit Handgepäck hier an. Von heute auf morgen mussten sie ihre Wohnungen verlassen. Bei uns angekommen, stürmten sie erst einmal die Läden und kauften alles auf was zu haben war. In Eltmann traf ein großer Treck mit Pferdefuhrwerken ein, wie eindrucksvolle Bilder belegen. Der plötzliche Zustrom fremder Menschen brachte die Ernährungslage völlig aus dem Gleichgewicht. Immer wieder forderte die Zeiler Stadtverwaltung Sonderzuweisungen von Schlachtvieh für die Versorgung der "zugewanderten Rückwanderer" an.

Damit die zahlreichen pfälzischen Holzschuhmacher aus dem Raum Pirmasens auch in Zeil ihren Beruf ausüben konnten, beschafften ihnen die Behörden für ihre Arbeit Weiden-, Pappel- und Buchenstammholz. Nach dem Vorrücken der Deutschen Wehrmacht nach Frankreich konnten die Pfälzer nach gut zehn Monaten im Juli 1940 wieder mit Sonderzügen zurückkehren und auch die dörflichen Pfälzer in Eltmann traten die Heimreise mit ihren Pferdefuhrwerken an.

Der heranrückende Krieg und die damit verbundene Bombardierung der Städte im Rheinland zwangen die Machthaber 1943 nun obdachlose Menschen zu evakuieren. Im Juli und August trafen aus dem Gau Düsseldorf, 332 „Luftkriegsbetroffene“ in Zeil ein; von denen die meisten aus Wuppertal-Barmen stammten. In Haßfurt und Eltmann ließ die Stadt Düsseldorf für ihre evakuierten Bürger in Kärnten konstruierte Wohnbaracken aufstellen. Die „Düsseldorfer-Straße“ in Haßfurt, erinnert noch heute an diese Zeit. In Eltmann wurden die Baracken erst 1964 abgerissen. Des Weiteren waren in Zeil etwa 30 Ingenieure aus Schweinfurt untergebracht. Insgesamt 400 Menschen hatten im Städtchen zu diesem Zeitpunkt in Einzelquartieren Unterkunft gefunden.

Gegen Ende des Krieges kamen weitere Transporte aus dem Saargebiet und der Pfalz und als Kiew geräumt werden musste, sogar einige Ukrainer nach Zeil. Im Oktober 1944 erwartete das Landratsamt, dass Zeil weitere 196 Menschen aufnimmt. Bürgermeister Weinig konnte nur noch Massenquartiere in den Tanzsälen der Gasthäuser anbieten. Er verlangte die Beschlagnahmung von Räumen im Gebäude des Finanzamtes. Hierfür forderte er Betten und Decken an. Ferner waren die Voraussetzungen zur Einrichtung einer Gemeinschaftsverpflegung notwendig. Nach der Zerbombung von Würzburg am 16. März 1945 waren tausende von Menschen aus der zu fast 90 % zerstörten Stadt auf der Flucht. Der Zeiler Bürgermeister Weinig verlangte von dem Ortsbauernführer Hans Kremer, dass 15-20 Zentner Stroh für ein Behelfslager bei Göller bereitgestellt und im Tanzsaal ausgelegt werden müsse.

Acht Wochen nach dem Ende des Krieges wurden am 1. August 1945 91 Evakuierte mit rund 400 Koffer, Kisten und Möbelstücke nach Koblenz, Frankfurt, Köln, Düsseldorf und Wuppertal verbracht. Viele Rheinländer saßen noch lange Zeit nach Kriegsende in ihren Notquartieren fest. Mehrere Familien wollten in Zeil bleiben, weil sie zu diesem Zeitpunkt in unserem Raum in Arbeit standen und den sicheren Job nicht aufgeben wollten. Im Interesse der Zeiler Bürger, hatte der Bürgermeister allerdings auf den Abtransport bestanden.

Zumindest die Behörden wussten Ende 1945, dass in Kürze eine große Zahl von Flüchtlingen aus den Ostgebieten den Landkreis erreichen werde. Die Bürgermeister wurden aufgefordert, ehemaliges Gut der NSDAP, das sich noch leihweise im Besitz der Gemeinden oder bei Evakuierten befand, zu verkaufen und den Erlös einzusenden. „Es ist zu berücksichtigen, dass in nächster Zeit im Landkreis Haßfurt 10 000 Flüchtlinge unterzubringen sind.“

Das Landratsamt in Haßfurt veranlasste die Sperrung bzw. Zurückbehaltung der Lebensmittelkarten bei jenen Hausbesitzern, die sich weigerten, Flüchtlingen Wohnraum bereit zu stellen. Landrat Jobst von Zanthier hatte selbst diese Anordnung getroffen um gegen „ein solches unsoziales Verhalten“ ein Druckmittel in der Hand zu haben.

Alle Flüchtlingsfamilien hatten zunächst nur Anspruch auf einen einzigen Raum. Familien mit Kindern unter 14 Jahren sollten in heizbaren Räumen untergebracht werden. Evakuierte, geflüchtete Einzelpersonen und Ehepaare ohne Kinder mussten die Räume wechseln. Alleinstehende Männer und Frauen wurden gezwungen, mindestens zu je 2 Personen ein Zimmer zu beziehen. Immer wieder versuchte man der einheimischen Bevölkerung klarzumachen, dass die Maßnahmen hart, aber doch notwendig seien und es im Interesse aller liege, wenn die Menschen restlos untergebracht werden, "damit wir es nicht mit Seuchen und herumstreunenden Banden zu tun bekommen."

In Zeil wohnten im Oktober 1945 2.767 Personen, die sich die 1.733 Zimmer mit 21.624 qm Wohnfläche (ohne Küche, Bad und Treppenhäuser) teilen mussten. Daraus ergibt sich ein durchschnittlicher Wohnraum von rund 7,8 qm pro Person. Dabei gab es zum Teil erhebliche Abweichungen. So teilte sich eine 7-köpfige Familie ganze 15 qm Wohnfläche. Ein zugezogener Arzt bewohnte zu diesem Zeitpunkt mit drei Personen ein 14 qm großes Zimmer. Heute beträgt die Wohnfläche pro Einwohner in Bayern im Durchschnitt 47 qm.

Der erste Flüchtlingstransport aus dem Osten traf im Landkreis Haßfurt am 5. Februar 1946 ein. Zeil erhielt erstmals am 10. Februar 69 Personen zugewiesen. Für die Verpflegung der Flüchtlinge und derjenigen, welche in den Privatquartieren keine Kost erhalten konnten, wurde eine Gemeinschaftsküche in der Gastwirtschaft „Zur Rose“ (heute Bürgerstube) eingerichtet. Ein Kochkessel einer Schweinfurter Kugellagerfabrik und ein weiterer Großherd der Weberei, kamen zum Einsatz. Gekocht haben unter Mithilfe von Flüchtlingen die Mutter und die Großmutter der Gastwirtsfamilie Georg Hofmann. Als Speiseraum dienten die Lokalitäten der Gastwirtschaft. Hier nahmen je 50-60 Personen in drei Schichten ihr Essen ein.

Die Flüchtlings-Kommission ließ durch Ausschellen und Anschläge bekanntgeben, dass jeder verfügbarer Wohnraum beschlagnahmt und jeder Zuzug gesperrt ist. Der Göller-Saal und der Saal im „Roten Roß“ (heute Raiffeisenbank) - wo bereits Betten aufgestellt waren - wurden als Durchgangslager eingerichtet. Zur Einrichtung des Göller-Saales wurden Bettstellen von der Weberei besorgt. Hier waren Schlafstellen für die Zwangsarbeiter aus dem Osten untergebracht, die mittlerweile heimgekehrt sind. Die beiden Säle konnten etwa 150 Personen aufnehmen.

Weil es an Möbel fehlte, zimmerten sich manche Vertriebene anfangs Stühle, Tische, Schränke usw. aus Kistenbrettern zusammen. Einige besorgten sich hierfür beim Sägewerk Hümpfner Schwartenbretter.

Um die Streitereien wegen der unterschiedlichen Ernährungs- und Eßgewohnheiten zu reduzieren, kamen im Flüchtlingslager Ebelsbach jeweils eine Woche lang die gewohnten Kochrezepte der verschiedenen Herkunftsgebieten zu ihrem Recht. An alle Federviehhalter im Landkreis erging der Aufruf, Federn abzuliefern und zwar in der Menge, dass ausreichend Deckbetten damit gefüllt werden können.

Auf die Stadt kamen nicht nur erhebliche Verwaltungsarbeiten zu. Es gab auch beträchtliche Ausgaben, die nicht vorhersehbar waren. Der Zeiler Stadtrat löste 1946 eine im Haushalt eingestellte Rücklage auf, die eigentlich für die Ehrung heimkehrender Soldaten vorgesehen war. Die 3.000 RM verwendete man für die ansteigenden Kosten der Fürsorge für die Flüchtlinge. Mit Beendigung des Krieges hatte sich die Zahl der Evakuierten auf nur noch 237 reduziert. Dafür hatte Zeil mittlerweile 607 Flüchtlinge, vornehmlich aus der CSSR aufgenommen.

In Zeil initiierte die Stadt von Anfang an Maßnahmen, welche die Eingliederung der Neubürger erleichtern sollten. Diese Bemühungen wurden durch die große Bereitschaft der Heimatvertriebenen gefördert. Als Beispiel mag ihre Bereitwilligkeit gelten, der damals personell ausgezehrten Feuerwehr beizutreten und sich als Feuerwehrleute ausbilden zu lassen. Dies verdient umso höhere Anerkennung, als zu diesem Zeitpunkt fast niemand unter den Flüchtlingen eine große Habe besaß, geschweige über Haus und Hof verfügte.

Nicht nur die Unterbringung, sondern auch die Beschäftigungsmöglichkeiten waren in unserem Raum sehr beschränkt. Die Bauernhäuser in den Landgemeinden waren gewöhnlich klein und in der Regel für den Bedarf einer bescheidenen Familie gebaut. Wo aber ein Haus eine zweite Familie oder mehr aufnehmen konnte, fehlten zumeist eine zweite Kochstelle sowie die Möglichkeit zum Heizen. Oft mussten doppelt oder dreimal so viele Hausbewohner auf einem einzigen Herd kochen.

Zu Beginn des Jahres 1947 hätten die Flüchtlinge allein im Kreis Haßfurt mindestens 1.200 Herde und Öfen benötigt. Die Zuteilung durch das Regierungswirtschaftsamt stand in keinem Verhältnis zum Bedarf. Die letzte Zuteilung für den gesamten Regierungsbezirk Unterfranken war so gering, dass der Landkreis mit seinen 67 Gemeinden lediglich mit fünf Herde und vier Öfen bedacht werden konnte. Sogar Ofenrohre wurden gesucht und beschlagnahmt.

Die obstreiche Stadt Königsberg fuhr 1947 eine größere Ladung Äpfel nach Essen. Dort tauschte man sie bei einer Gießerei gegen kleine gusseiserne Öfen für die Flüchtlinge ein. 1948 setzte das Forstamt Eltmann die Stadt Zeil in die Lage, an die äußerst knappe Hausbrandkohle zu kommen. Das Forstamt stellte der Stadt 500 Festmeter Fichtengrubenholz zur Verfügung um hierfür bei den Bergwerken Steinkohle einzutauschen.

Für die Leute, die keine Feuerstelle besaßen oder sich kein Brennmaterial leisten konnten, stellten Zeil in der Volksschule Wärmestuben zur Verfügung. Nicht immer waren solche Gemeinschaftseinrichtungen ein Erfolg. Das im „Roten Roß“ untergebrachte Übernachtungsheim für Flüchtlinge hatte sich teilweise „zu einer Einniststätte für arbeitsscheue Elemente ausgeartet“. Es wurde hauptsächlich aus diesem Grunde wieder aufgelöst.

In der konstituierenden Sitzung des neuen Stadtrates hob Bürgermeister Rudolf Winkler 1948 hervor, dass zum ersten Male in der Geschichte der Stadt in den Stadtrat Mitglieder eingezogen sind, die noch nicht auf „lang anhaltende“ Bürgerschaft zurückblicken können. Das neue Wahlgesetz ermöglichte es, dass ein wesentlicher Teil der Einwohnerschaft die neuen Bürger als gleichberechtigt und mitbestimmend in die Führung aufnahm und an der Lenkung des Geschickes der Stadt mitwirken ließ.

Anlässlich einer Flüchtlingswallfahrt zum Zeiler Käppele warnte der Zeiler Kreisrat Dr. Felix von Luschka vor etwa 1.200 Ausgewiesenen vor einem Radikalismus. Den Besitzenden rief er zu, die Herzen und wenn nötig auch die Taschen weit aufzureißen, damit die schwergeprüften Heimatvertriebenen nicht zu Grunde gehen müssen. Und bei einer Großkundgebung in Haßfurt hob ein Sprecher die große Zahl der Heimatvertriebenen hervor, die durch Charakterstärke und Disziplin bis jetzt Ruhe bewahrt hätten. Man solle aber nicht vergessen, „dass mit den Flüchtlingen zwischen jedem Dorfein- und Dorfausgang Dynamit gelagert sei, das jederzeit leicht in die Luft gesprengt werden könne.“

Bei der Gründung der Südostdeutschen Landsmannschaft, sagte ein früherer Bürgermeister aus dem Banat: „Wir kamen zwar mit leeren Händen, aber nicht mit leeren Köpfen“. Die zahlreichen unternehmerischen Initiativen der „Zugezogenen“ unterstreichen diese Feststellung. Bei einer Zählung der Flüchtlingsbetriebe in der Stadt Zeil kam man 1950 auf 22 Firmen. Dass die Integration von so vielen Neubürgern gelang, ist eine gesellschaftspolitische Leistung ersten Ranges.

Große Hilfsbereitschaft zeigte die Zeiler Bevölkerung, als im Sommer 1982 vietnamesische Flüchtlingsfamilien in Zeil eintrafen. Dem Aufruf der Stadt, Bekleidung, Möbel und sonstige Einrichtungsgegenstände für die mittellosen „Bootsflüchtlinge“(!) zu spenden, folgte eine Welle der Hilfsbereitschaft und Spendenfreudigkeit. Mit diesem beispielhaften Verhalten hat die Zeiler Bevölkerung bei den vom Schicksal schwer getroffenen Vietnamesen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft und den Willen zur Selbsthilfe wesentlich gefördert. Mittlerweile leben Vietnamesen in der dritten Generation in unseren Mauern.

Es ist zu hoffen, dass uns in der Zukunft die Integration von Menschen gelingt, die anders als die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen nach dem letzten Krieg - aus ganz anderen Kulturkreisen zu uns gekommen sind und so steht zu vermuten noch in großer Zahl zu uns kommen werden.

Bildtexte

1 Bild: Düsseldorfer Siedlung in Eltmann (2 Fotos zur Auswahl) Diese Baracken unterhalb der heutigen Schulgebäude in Eltmann ließ die Stadt Düsseldorf 1943 für ihre ausgesiedelten Bewohner aufstellen.

1b Bild: Düsseldorfer Siedlung in Haßfurt Unweit der alten Schuhfabrik befand sich in Haßfurt eine Düsseldorfer-Siedlung.

2 Bild: Pfälzer Treck in Eltmann (3 Fotos zur Auswahl) So kamen 1939 evakuierte Leute aus der Pfalz mit ihren Pferdefuhrwerken in Eltmann an.

3 Bild: Beengter Raum im Lager Dieses Foto zeigt, wie beengt damals viele Menschen leben mussten.

4 Bild: Donnerwetterhaus Hin und wieder gab es auch unschöne Szenen beim Zusammenleben mit den Flüchtlingen.

5 Bild: Frau am Fenster Die Türe täuscht. Eine Notwohnung im früheren Neuner-Saal am Aufgang nach Schmachtenberg, war nur über das Fenster zu erreichen.

6 Bild: Flüchtlingstruhe Kaum mehr als diese selbstgezimmerte Truhe fasste, durften die Vertriebenen mitnehmen.