Zum Thema SPD im Feb. 2018

25. Februar 2018

Christian Ude, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München a. D.

Ude

Ich staune immer wieder, wie manche Patentrezepte und Heilslehren jede Realität überleben. In München, wo wir Anfang 2014 noch fast 40 Prozent im Rathaus hatten, wurden wir bei der Bundestagswahl 2017 trotz neuem Kandidaten und lauter linken Sprüchen von den Grünen überholt - jenen Grünen, die Schröders Agenda 2010 mitgetragen haben und unbedingt mit Merkel regieren wollten, die aber klare Antworten auf Klimawandel und Umweltzerstörung hatten.

Im Landkreis München, wo es bis 2014 eine SPD-Landrätin gab, wurden wir von der wirtschaftsliberalen FDP überholt, die sich die Agenda 2010 viel radikaler gewünscht hatte.

In Straubing und etlichen anderen Landkreisen hat die rechtsradikale und seit ihren Anfängen wirtschaftsliberale AfD der SPD den Platz 2 abgenommen. Unsere Antwort?

Noch mehr schimpfen auf die eigene Partei und noch mehr linke Sprüche klopfen? Eine Partei, die alle Schuld an allem der SPD in die Schuhe schiebt, gibt es übrigens schon: Die Linke, die es hier in Bayern nicht einmal in den Landtag geschafft hat. Wie SPD-Mitglieder da glauben können, man müsse nur der Linken nacheifern, um in Bayern verlorene Wählerinnen und Wähler zurückzugewinnen, ist mir unbegreiflich. Erst recht die Illusion, eine Partei könne nur in der Opposition Profil und Zukunftsperspektiven und Glaubwürdigkeit und Charisma gewinnen - wie es die BayernSPD offenbar seit 60 Jahren tut. Übrigens: ich habe soeben mein JA zum Mitgliederentscheid abgeschickt.

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