„Wir sind eine Volkspartei! Wir sind erfolgreich!“

14. Februar 2015

Kreisparteitag

Kreisparteitag der SPD: Führungsspitze bleibt im Amt

Eltmann/Haßfurt Mit 84 Prozent der Stimmen wurde Wolfgang Brühl beim Kreisparteitag der Haßberg-SPD im Sportheim der SG Eltmann als Vorsitzender im Amt bestätigt. Die 64 Delegierten sprachen auch seinen Stellvertretern Helmut Dietz, Paul Hümmer und Thomas Karg weiter das Vertrauen aus.

Ist das schon seine Ära? Immerhin seit 2006 ist Wolfgang Brühl nun schon als Vorsitzender des SPD-Kreisverbands Haßberge im Amt. Beim Kreis-Parteitag in Eltmann schickten ihn die Delegierten mit einer satten Mehrheit der Stimmen in seine nunmehr schon vierte Amtszeit. Spuren hat der 46-Jährige dabei einige hinterlassen.

Das machte er auch in seiner Bestandsaufnahme, die neben den Wahlen im Mittelpunkt des Kreisparteitags stand, klar. „Wir sind eine Volkspartei! Wir sind erfolgreich!“ Auf diesen Nenner brachte Wolfgang Brühl das, was sich vor allem auf kommunalpolitischer Ebene in den vergangenen Jahren getan hat. Da wird der Landkreis Haßberge nämlich immer roter. Seit den Wahlen vor knapp einem Jahr sitzen in immerhin sieben Rathäusern SPD-Bürgermeister, dazu kommt in Knetzgau der von der SPD unterstützte Stefan Paulus. Neben dem Sander Urgestein Bernhard Ruß gehören auch Thomas Stadelmann (Zeil) , Helmut Dietz (Untermerzbach) und Willy Sendelbeck (Rentweinsdorf) zur Riege der erfahrenen Stadt- und Gemeindeoberhäupter. Ergänzt werden sie seit 2014 von den neugewählten Karl-Heinz Kandler (Kirchlauter), Wolfram Thein (Maroldsweisach) und Jürgen Hennemann (Ebern). Für den überwältigenden Wahlerfolg von Jürgen Hennemann im zuvor viele Jahre lang schwarzen Ebern hatte Wolfgang Brühl sogar ein Sonderlob parat. Genau wie für andere Kandidaten, die sich bei den Kommunalwahlen für den Bürgermeistersessel beworben hatten, aber gescheitert waren. Ein „Schicksal“, das sie mit Bernhard Ruß teilen, der bei den Landrats-Wahlen erst in der Stichwahl knapp unterlegen war. „Wir müssen rausgehen und Flagge zeigen. Das wird von den Bürgern registriert und irgendwann auch belohnt.“

Als Erfolg wertete der Kreisvorsitzende auch den Erhalt von 13 Sitzen im Kreistag. „Schließlich haben wir einige echte Stimmenbringer verloren, die nicht mehr angetreten sind“, meinte er mit Blick auf Emil Däschner, Ludwig Leisentritt, Rosl Pflaum oder Heinrich Düring. Der Grund für die positive Entwicklung? „Wir setzen nicht auf Populismus, sondern auf Pragmatismus.“ Während die CSU im Kommunalwahlkampf alle nur erdenklichen Parteigrößen in den Landkreis lotste und der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel sich gerne mal im Ton vergreift (Brühl: „Das sind Äußerungen, die ein Demokrat unterlassen sollte.“) setzen die Sozialdemokraten auf Überzeugungsarbeit und Themen, die die Menschen im Landkreis und in den Kommunen betreffen. Die Zukunft der Mittelschulen, der Krankenhäuser, der hausärztlichen Versorgung oder auch die Energiewende und die kommunalen Finanzen nannte Wolfgang Brühl als Bereiche, in denen die SPD mit ihrer Kompetenz punkten konnte. „Wir sind thematisch sehr breit aufgestellt und haben in unseren Reihen viele intelligente Köpfe, die immer wieder gute Ideen und Vorschläge liefern.“ Deswegen ist für den alten und neuen Vorsitzenden mit sieben Bürgermeistern das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. „Wir haben schon eine große Riege, aber da ist auch noch Platz“, meinte er augenzwinkernd mit Blick auf eine politische Karte des Landkreises, in dem es bekanntlich 26 Rathäuser zu besetzen gibt. Aber auch auf höherer Ebene will der 46-Jährige keinesfalls klein beigeben. Auch wenn das Ergebnis bei der letzten Landtagswahl sicherlich schlechter als erwartet und erhofft ausgefallen ist, bleibt ein großes Ziel. „Wir werden alles dafür tun, um Steffen Vogel in München abzulösen.“

Ein Coup, der wohl auch Kathi Petersen gefallen dürfte. Die Schweinfurter SPD-Landtagsabgeordnete hätte dann nämlich im Maximilianeum wieder einen Haßberg- Kollegen an ihrer Seite. Beim Kreisparteitag gewährte die 58-Jährige in ihren Ausführungen einen Einblick in die Münchener Politik. „Bayern hätte es verdient, dass wir die CSU ablösen“, erklärte sie und nannte einige, der, ihrer Meinung nach, immer häufiger auftretenden falschen Entscheidungen der Regierungspartei. Sei es bei der Schulpolitik, wo man mit der Mittelstufe plus „die Quadratur des Kreises versuche, statt einfach das Quadrat zu nehmen“ und vom G8 wieder zum G9 zurückzukehren. Sei es bei der Energiepolitik, wo die erfahrene Abgeordnete vermisst, „dass man sich nicht nur Gedanken macht, wie der Strom aus der Steckdose heraus-, sondern auch wie und von wo er in sie hineinkommt“. Der Wankelmut, den Horst Seehofer und seine Minister an den Tag legen, sei inzwischen fast schon stilbildend. „Aber Irrtümer gibt es ja bei der CSU nicht! Da ist inzwischen sogar die katholische Kirche flexibler!“

Die neue Führungsmannschaft der Haßberg-SPD

Kreisvorsitzender: Wolfgang Brühl (Eltmann), Stellvertreter: Helmut Dietz (Untermerzbach), Paul Hümmer (Sand), Thomas Karg (Oberaurach), Kassier: Brunhilde Giegold (Ebern), Schriftführerin: Nicole Meyer (Stettfeld), Beisitzer: Bernd Bieber (Königsberg), Manfred Hemmerich (Ebelsbach, neu), Jürgen Hennemann (Ebern), Marco Heumann (Haßfurt), Günther Heusinger (Pfarrweisach, neu), Caroline Holzinger (Haßfurt, neu), Karl-Heinz Kandler (Kirchlauter, neu), Susanne Kastner (Maroldsweisach), Jürgen Kolbert (Eltmann), Bernhard Ruß (Sand), Hannelore Schlee (Stettfeld), Stephan Schneider (Haßfurt), Rainer Scholz (Rauhenebrach), Willy Sendelbeck (Rentweinsdorf, neu), Konrad Spiegel (Hofheim, neu), Thomas Stadelmann (Zeil), Gertrud Strätz (Sand, neu), Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF): Johanna Bamberg-Reinwand (Zeil, neu), Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA): Werner Strätz (Kirchlauter), 60plus: Werner Thein (Maroldsweisach, neu), Jusos: Florian Kiesenbauer (Haßfurt), Revisoren: Hedwig Absmann (Memmelsdorf, neu), Manfred Michel (Memmelsdorf, neu)

Bildunterschrift

Die alte, neue Führungsriege der Haßberg-SPD (von links): Schriftführerin Nicole Mayer, stellvertretender Vorsitzender Helmut Dietz, Vorsitzender Wolfgang Brühl und Kassier Brunhilde Giegold. Die beiden weiteren Stellvertreter Paul Hümmer und Thomas Karg fehlten beim Kreisparteitag in Eltmann krankheitsbedingt.

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