Widerspruchslösung ein wichtiger Baustein für mehr Spendernieren

15. März 2019

Sabine Dittmar zum „Weltnierentag“

Berlin/Bad Kissingen/Bad Neustadt/Haßfurt Zum Weltnierentag am 14. März stellt die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, die Wichtigkeit einer Widerspruchslösung bei der Organspende für Patientinnen und Patienten, die an chronische Nierenerkrankungen leiden, heraus. Die Zahl schaut gut aus! Zumindest auf den ersten Blick. Laut einer Studie der Berliner Charité leben in Berlin und Brandenburg nach fünf Jahren Dialyse noch 90 Prozent der Patienten. „Das ist ein wichtiger Indikator für eine gute medizinische Versorgung in Deutschland“, sagt Sabine Dittmar. In den USA liegt die Quote zum Beispiel nur bei 66 Prozent.

Schau man jedoch genauer hin, ergibt sich ein anderer Blickwinkel. „Fünf Jahre Wartezeit auf eine Spenderniere sind einfach viel zu viel!“, findet die SPD-Bundestagsabgeordnete. Gut 8000 Dialyse-Patienten warten alleine in Deutschland auf das lebensrettende Organ. Täglich sterben ein bis zwei Betroffene, für die keine passende Niere gefunden wurde.

„Zwar ist die Bereitschaft zur Organspende im vergangenen Jahr erstmals seit längerem wieder nach oben gegangen, aber wir haben, im Vergleich zu unseren Nachbarländern, noch immer deutlichen Nachhol- und dringenden Handlungsbedarf“, macht Sabine Dittmar klar.

Das im Februar im Bundestag verabschiedete Gesetz zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende (GZSO), das voraussichtlich im April in Kraft treten wird, sei ein erster wichtiger Schritt. Hier werden unter anderem die Freistellung von Transplantationsbeauftragten, eine bessere Vergütung der Organspende für Krankenhäuser und eine neurologische konsiliarärztliche Rufbereitschaft geregelt.

Vor allem der letzte Punkt liegt der gesundheitspolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion besonders am Herzen. „Hier können sich auch kleinere Krankenhäuser der Grundversorgung Unterstützung holen und Organentnahmen möglich machen“, erklärt Sabine Dittmar und hofft, dass Fälle wie der einer Organspende am Haus Ebern der Haßberg-Kliniken vor einigen Jahren künftig nicht mehr die absolute Ausnahme sein werden.

Dafür braucht es aus Sicht der ausgebildeten Ärztin aber auf jeden Fall noch einen weiteren Schritt. „Die Widerspruchslösung ist ein wichtiger und effizienter Baustein, um die Zahl an Spenderorganen zu erhöhen“, sagt die Gesundheitspolitikerin.

Die Bevölkerung müsse aktiv und mit Nachdruck aufgefordert werden, sich für oder gegen eine Organspende zu entscheiden und dies auch zu dokumentierten. „Dabei muss deutlich klargemacht werden, dass bei einem nicht dokumentierten Widerspruch von einer Zustimmung ausgegangen werden kann. Es sei denn Angehörige wissen von einer mutmaßlichen Ablehnung und teilen das den Ärzten mit.“

Um erst gar nicht zu den etwa neun Millionen Menschen zu gehören, die in Deutschland an einer chronischen Nierenerkrankung leiden (rund 80 000 davon sind Dialysepatienten), kann jeder von uns einiges tun. Die Palette reicht von regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, wie dem Check Up 35, über den Verzicht auf Zigaretten, ausreichend Bewegung und Sport, ein Gewicht im Normalbereich bis hin zur ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme. „Mindestens eineinhalb Liter am Tag sollte man trinken“, gibt die ausgebildete Ärztin einen wichtigen Tipp.

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