Bild: Chansonsängerin Silvia Kirchhof und Mdl Kathi Petersen (von links). Mit im Bild die Zeiler SPD-Ortsvereinsvorsitzende Johanna Bamberg-Reinwand.
Foto: Christiane Reuther
„Willkommen“ – mit dem Songtext aus dem Musical „Cabaret“ stimmte Silvia Kirchhof in der Rathaushalle in Haßfurt musikalisch auf den frauenpolitischen Empfang der bayerischen SPD-Landtagsfraktion ein. Liedvorträge der Sängerin aus Gerolzhofen, ein Rückblick anlässlich 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland von MdL Kathi Petersen sowie eine Diskussionsrunde über das, was für Frauen erreicht worden ist und über das, was noch zu erreichen ist, standen im Mittelpunkt des Abends.
Silvia Kirchhof ließ die vergangenen 100 Jahre musikalisch Revue passieren. Dafür hatte sie Cabaret-Lieder aus den 20er und 30er Jahren ausgewählt. Vor allem Claire Waldoff, einer deutschen Interpretin der Kleinkunst in verschiedenen Genres, waren einige Lieder gewidmet. Die Chansonsängerin hatte bewusst Titel für den Themenabend ausgesucht, die für Frauen geschrieben wurden, um das Selbstwertgefühl der anwesenden Frauen – zwei Männer hatten sich zu der Damenrunde gesellt – zu steigern und sich selbst etwas Gutes zu tun. Mit Kurt Tucholsky und Georg Kreisler spannte die Interpretin den Bogen in die 70er Jahre. „Rote Rosen“ ließ sie schließlich nicht nur für Johanna Bamberg-Reinwand regnen. Die Zeiler SPD-Ortsvereinsvorsitzende und Listenkandidatin für die Landtagswahl feierte am Tag des Frauenempfangs gleichzeitig Geburtstag.
Zwischen den Liedbeiträgen erinnerte die Landtagsabgeordnete Kathi Petersen in einem geschichtlichen Rückblick an das Frauenwahlrecht, das vor 100 Jahren eingeführt wurde. Am 30. November 1918 trat in Deutschland das Reichswahlgesetz mit dem allgemeinen aktiven und passiven Wahlrecht für Frauen in Kraft. Am 19. Januar 1919 folgte die Premiere: Jetzt durften Frauen zum ersten Mal in Deutschland reichsweit wählen und vor allem gewählt werden. An diesem Tag fanden Wahlen zur verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung statt. Von den 300 Frauen, die kandidierten, wurden 37 Frauen gewählt. Die meisten weiblichen Abgeordneten waren in den Reihen der SPD zu finden, wie Kathi Petersen ausführte. Heute sei der Frauenanteil im neuen Bundestag mit 31 Prozent auf den Stand von vor 20 Jahren gesunken.
Die SPD-Politikerin ging zudem auf das Frauenbild ein, das in der NS-Zeit als „Aufopferungsrolle“ wahrgenommen wurde. Es bedurfte langer Kämpfe, um die Gleichberechtigung durchzusetzen. Doch von dieser sei man auch heute noch weit entfernt. Unterschiede gebe es vor allem bei der Rente und in schlechter bezahlten Frauenberufen. Erschwerend kämen frauenfeindliche Äußerungen hinzu. Für viele Frauen, die oft nur geringfügig beschäftigt sind, fehlten familienfreundliche Arbeitsplätze und Kinderbetreuungsplätze, was mehrheitlich auch in der Diskussionsrunde angeprangert wurde.
Kathi Petersen ermunterte die anwesenden Frauen, sich einzusetzen, um das Erreichte zu verteidigen und Rechte einzufordern. Denn auch heute sei es wichtig, dass Frauen ihre politische Stimme mit gleichem Durchsetzungsvermögen einsetzen, wie es vor 100 Jahren der Fall war. Bevor die Anwesenden dann zum Essen übergingen, sang Silvia Kirchhof abschließend eine „Ode an die Kalorien“.