Ständige Erreichbarkeit darf nicht die Regel werden

30. September 2018

Paul Hümmer auf Einladung von Sabine Dittmar bei der Betriebsrätekonferenz der SPD-Bundestagsfraktion

Hümmer, Heil

Berlin/Haßfurt Zu Fragen der Arbeitszeitpolitik der Zukunft hat sich SPD-Bundestagsfraktion am Montag mit rund 270 Betriebs- und Personalräten aus ganz Deutschland ausgetauscht. Mit Paul Hümmer, Vorsitzender der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) im Landkreis Haßberge und Betriebsrat, war auch ein Vertreter aus dem Wahlkreis der SPD-Bundestagsabgeordneten Sabine Dittmar in Berlin dabei.

Der Trend zeigt in die falsche Richtung! „Viele Menschen arbeiten immer länger und zu immer ungünstigeren Zeiten. Und das oftmals ohne Ausgleich.“ Eine Tendenz, der nicht nur nach Meinung von Sabine Dittmar entgegengewirkt werden muss. „Die SPD steht für gute Arbeit ein“, macht die SPD-Bundestagsabgeordnete klar. Gute Arbeitsbedingungen zu schaffen bedeute auch, dass der Arbeitszeit Grenzen gesetzt werden.

Weil die Gestaltung von Arbeitszeit zu den Kernaufgaben von Betriebs- und Personalräten gehört, ist der Politikerin ein regelmäßiger Austausch mit diesen Gremien eminent wichtig. „Betriebsräte sind Experten, deren Wissen und Erfahrung wir nutzen müssen“, sagt Sabine Dittmar und freut sich, dass mit Paul Hümmer auch ein Vertreter aus ihrem Wahlkreis bei der Konferenz mit dabei war. „Es war eine Debatte, die sehr intensiv und hoch interessant war“, blickt der AfA-Vorsitzende auf die Veranstaltung zurück.

Ziel einer modernen Arbeitszeitpolitik müsse sein, die unterschiedlichen Interessen von Arbeitnehmern und Arbeitgeber in Balance. „Unternehmen haben verständlicherweise ein Interesse daran, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und Arbeitszeiten möglichst flexibel zu gestalten“, erklärt Sabine Dittmar. „Ständige Erreichbarkeit, Wochenendarbeit und überlange Arbeitszeiten dürfen dabei nicht zur Regel werden“.

Die Arbeitszeiten müssten sich vielmehr an der Lebenswirklichkeit der Menschen orientieren: „Wer Zeit für Weiterbildung, Ehrenamt, für die Kinder, die Eltern oder Partner braucht, der soll sie auch bekommen“, stellt die SPD-Abgeordnete klar. Mit der Regelung zur befristeten Teilzeit und dem Recht zur Rückkehr auf die vorherige Arbeitszeit seien erste wichtige Schritte in die richtige Richtung gemacht worden. Weitere müssten folgten. Unter anderem mit dem Gesetzentwurf zur so genannten Brückenteilzeit, der diese Woche im Bundestag debattiert wird und dessen Regelungen schon ab dem nächsten Jahr gelten sollen.

Paul Hümmer legte den Fokus in der Debatte, an der auch die Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Andrea Nahles und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil teilnahmen, auch noch auf andere Bereiche der Arbeits- und Sozialpolitik. „Wir müssen alles daran setzen, dass sachgrundlose Befristungen noch weiter zurückgedrängt werden“, forderte der AfA-Vorsitzende. Betriebs- und Personalräte sind für den SPD-Kommunalpolitiker, der selbst Betriebsrat ist, ein Erfolgsmodell. „Leider gibt es aber immer noch zu viele Unternehmen, in denen ein Betriebs- oder Personalrat nicht existiert.“ Oft liegt das an der Chefetage, die die entsprechenden Wahlen verhindert. „Wer das tut, muss entschiedener und härter bestraft werden“, machte Paul Hümmer unmissverständlich klar.

Zumal die Bedeutung von Betriebsräten in den kommenden Jahren, auch das eine wichtige Erkenntnis der Konferenz, eher wachsen wird. „Gerade vor dem Hintergrund von Globalisierung und Digitalisierung brauchen wir verbindliche Regeln zur Arbeitszeit und mehr Mitbestimmung dringender denn je“, betont auch Sabine Dittmar.

Bildunterschrift

Paul Hümmer, Betriebsrat und AfA-Vorsitzender im Landkreis Haßberge (li.) war auf Einladung von Sabine Dittmar bei der Betriebsratskonferenz der SPD-Bundestagsfraktion dabei und traf dabei auch auf Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, der sich übrigens noch an seinen letzten Besuch im Landkreis Haßberge erinnern konnte, vor allem an den leckeren Kuchen, den es damals bei einer Diskussion im Kunsthandwerkerhof in Königsberg gegeben hatte.

Foto: Büro Dittmar/Michael Frank

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