Dass Kommunalpolitik mit die spannendste Sache der Welt sein kann, bewiesen die Kandidatinnen und Kandidaten der Stadtratsliste SPD/Fortschrittliche Bürger. Unter Führung von Susanne Kastner erfolgte die Nominierung. Danach legten die Bewerber unter Leitung von Hubert Bergmann (Fortschrittliche Bürger) und Konrad Spiegel (SPD) die Ziele fest, mit denen sie die Hofheimer Bürger gewinnen wollen.
„Die Themen“, so Hubert Bergmann, „liegen auf der Straße.“ Der Verkehr auf den Ortsdurchfahrten beispielsweise in Eichelsdorf, der Ringstraße in Hofheim und der Hauptstraße in Rügheim hat erheblich zugenommen. „Wir brauchen“, so Bergmann, „ein verkehrsberuhigendes System mit Augenmaß“. Natürlich sind das Staats- und keine Gemeindestraßen, dennoch ist der Stadtrat Anwalt der Bürgerinnen und Bürger, die an dieser Straße wohnen, sie nutzen müssen oder überqueren wollen. „Fünf Jahre hat es gedauert“, so Bergmann, „bis nun endlich der erste Schritt für mehr Sicherheit und Verkehrsberuhigung am Rügheimer Tor erfolgte – in Kürze soll eine Fußgängerüberquerung am Friedhof installiert werden.“ Straßenquerungen in Eichelsdorf, Rügheim und weitere in Hofheim, eine Geschwindigkeitsfestlegung von 40 km/h verbunden mit digitalen Geschwindigkeitsanzeigen wären kostengünstig und – mit der notwendigen Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger bei den Wahlen – schnell zu verwirklichen.
Alexander Gräf fand den Beifall aller Anwesenden mit der Forderung nach einer besseren Anbindung Hofheims und seiner Stadtteile an den öffentlichen Personennahverkehr. Da müssen Väter und Mütter ihre Kinder frühmorgens mit dem Auto in die Schweinfurter Berufsschule fahren, weil es keine Alternative gibt. Es sei denn, die Berufsschüler machen sich um fünf Uhr früh auf den Weg. Der Busfahrplan ist in Richtung Bamberg abgestimmt, aber nicht auf Schweinfurt. Dazu kommen die Lücken im Fahrplan. Nach 20 Uhr darf man nicht von Haßfurt nach Hofheim wollen. Der letzte Bus fährt um 20.05, aber auch nur werktags. Samstags ist nach 17 Uhr Schluss und sonntags fährt überhaupt kein Bus. Die VGN-Tarife sind teilweise Mondpreise. Wenn man nach Haßfurt mit dem Bus will, kostet das fünf Euro. Fährt ein Ehepaar hin und zurück, sind das 20.- Euro. Da wird jeder mit dem Auto nach Haßfurt fahren. Das allerdings führt dazu, dass die meisten Familien für jedes erwachsene Mitglied ein Auto haben. Das ist teuer und schlecht für die Umwelt. Es wird Zeit, dass sich der neue Stadtrat als Anwalt der Bürger um den öffentlichen Personennahverkehr kümmert und auf die Herabsetzung der VGN-Fahrpreise drängt.
Den Busbetreiber trifft dabei keinerlei Schuld. Verantwortlich sind VGN, der Landrat und als Interessensvertreter der Hofheimer der Stadtrat mit dem Bürgermeister. Die Versammlung stellte fest, dass die Busse pünktlich und sauber und die Fahrer freundlich und hilfsbereit sind.
Was jungen Eheleuten auf den Nägeln brennt, ist der Mangel an Bauplätzen. Im Baugebiet Eisweiher stehen nur noch vier Bauplätze zur Verfügung, von den 11 im neuen Baugebiet an der Lendershäuser Straße nur noch einer. „Bedenkt man“, so Hubert Bergmann, „dass es bis zu fünf Jahren dauern kann, bis ein neues Baugebiet überhaupt erschlossen ist, dann muss der neue Stadtrat sich sofort um die Randgebiete, wie zum Beispiel das Gebiet an der Reckertshäuser Straße bis hoch zum Schwimmbad kümmern.“ Hubert Bergmann forderte: „Trotz Altstadtsanierung braucht Hofheim neue Baugebiete.“
„Und“, so ergänzte Konrad Spiegel, „dabei ist der sozial geförderte Wohnungsbau“ auch zu berücksichtigen. „Nicht jeder kann sich ein eigenes Haus leisten“.
Wilma Werb-Leuerer fordert mehr für die Kinder und Jugendlichen zu tun. „Es ist richtig, die Jugendarbeit der Sport- und Musikvereine zu unterstützen“. Darüber hinaus sind weitere Angebote für Kinder und Jugendliche erforderlich, an erster Stelle neue Spielplätze und zum Austoben ein Mountainbike-Parcour für die Größeren. Auf die pädagogische Arbeit der Hofheim Stadtbibliothek wies Karin Hußlein-Bettinger hin. „Schon die Kleinen zum Lesen zu anzustiften“, sei eine der schönsten Aufgaben dieser geschätzten Institution.
„Nicht vergessen werden darf“, so Konrad Spiegel, „die Pflege vorhandener Spielplätze“. Er lobte ausdrücklich die Mitarbeiter des Bauhofs, die trotz personeller Unterbesetzung ihre Aufgaben bravourös bewältigen.
„Uns sind die Kinder in Hofheim und den Stadtteilen wichtig“, so Konrad Spiegel weiter, „und weil wir wissen, dass alte Rezepte nicht mehr greifen, sind neue Wege erforderlich.“ Deshalb fordert die Versammlung neben dem vorhandenen ‚Allianz-Manager‘ einen professionellen ‚Jugend-Manager‘, im Amtsdeutsch bekannt als ‚Jugendpfleger‘. In den letzten Jahren hatten sich in den Hofheimer Schulen Probleme angekündigt, die so nebenbei weder von der Schule noch von den Eltern gelöst werden können. Hierfür braucht es eine Fachfrau oder einen Fachmann, der zugleich Anwalt der Kinder und Jugendlichen ist.
Hubert Bergmann fand große Unterstützung mit seiner Forderung, alles zu tun, um neue Unternehmen für Hofheim zu gewinnen. „Die Bodenpreise müssen attraktiver werden. Denn: Neue Unternehmen bedeuten erstens neue Einnahmen für die Stadt, zweitens neue Arbeitsplätze für Hofheim und seine Stadtteile und drittens, dass sich neue Familien bei uns ansiedeln werden.“
Kasten mit den Kandidatinnen und Kandidaten:
Die Stadtratskandidaten/innen der SPD/Fortschrittlicher Bürger
1 Konrad Spiegel, 2 Hubert Bergmann, 3 Wilma Werb-Leuerer, 4 Alexander Gräf, 5 Angela Kriegsmann, 6 Walter Schmidt, 7 Norbert Stühler, 8 Manfred Kirchner, 9 Jürgen Hellfeier, 10 Karin Hußlein-Bettinger, 11 Dr. Frank Stößel, 12 Dr. Helga Stößel, 13 Reinhold Baiersdorfer, 14 Christine Sterling, 15 Angela Schad, 16 Hannelore Schmidt. 17 Olaf Müller
vorne von links nach rechts: Dr. Helga Stößel, Alexander Gräf, Wilma-Werb-Leuerer, ahinter stehend von links nach rechts: Angela Schad, Christine Sterling, Angela Kriegsmann, Susanne Kastner, Manfred Kirchner, Konrad Spiegel, Dr. Frank Stößel, Walter Schmidt, Norbert Stühler, Karin Hußlein-Bettinger, Jürgen Hellfeier, Hubert Bergmann, Olaf Müller
FOTO: Olaf Müller