Naturfrevel im Steigerwald Naturschutzgebiet Weilersbachtal durch den Forstsbetrieb Ebrach

09. Juli 2018

SPD-Kreisrat Paul Hümmer teilt massive Kritik an die Forstleitung Ebrach von Naturschützern

Ebrach

Sand. SPD-Kreisrat Paul Hümmer, Sand, teilt die massive Kritik an einer Maßnahme des Forstbetriebes Ebrach, geäußert durch die Vorstandschaft des Vereins Nationalpark Nordsteigerwald. Für Kreisarat Paul Hümmer wird an Hand der kritisierten Maßnahme deutlich dass der Forstbetrieb, die Forstleitung, nicht gleich Naturschützer sind, sondern auch erstmal Betriebsleiter und damit zu guten Betriebsergebnissen verpflichtet sind. Genau deshalb braucht die Umwelt, die Natur, der Naturschatz „Buchenwald Steigerwald“ einen Schutz vor wirtschaftlichen Gewinninteressen, ein Schutzgebiet Welt-Natur-Erbe, so Kreisrat Paul Hümmer.

Laichbiotop des Feuersalamanders zwischen Fabrikschleichach und Hundelshausen massiv geschädigt.

Der Verein Nationalpark Nordsteigerwald kritisiert heftig den Forstbetrieb Ebrach, weil durch Holzerntemaßnahmen im April ein Waldbach und ein Laichbiotop des geschützten Feuersalamanders massiv geschädigt wurden. In dem Naturschutzgebiet Weilersbachtal zwischen Fabrikschleichach und Hundelshausen sind schwere Holzerntemaschinen auf einer Strecke von über 100 Metern im Bachbett eines Zulaufes des Weilersbaches gefahren und haben diesen mehrfach durchquert. Für viele Feuersalamanderlarven kann das eine lebensbedrohliche Situation sein, weil der Wasserfluss unterbrochen ist und sie in den durch die schweren Maschinen entstandenen kleinen Tümpel ihre Entwicklung abschließen müssen. Der Feuersalamander bringt seine Larven lebend in quellnahen Fließgewässern zur Welt. Die Larven wachsen dort im sauberen und sauerstoffreichen Wasser heran. Die durch die Befahrung abgetrennten oder schwach durchflossenen Tümpel mit stark getrübtem Wasser sind kein geeigneter Lebensraum für den Feuersalamander-Nachwuchs.

In seinem Naturschutzkonzept verspricht der Forstbetrieb einen besonders sensiblen Umgang mit quellnahen Fließgewässern, wobei das Befahren mit schweren Forstmaschinen zu vermeiden ist. Dieses aktuelle brachiale Vorgehen in einem Naturschutzgebiet zeigt einmal mehr, dass die Zusicherungen des Forstbetriebes nur Blendwerk sind, das dazu dienen soll zu verschleiern, worum es eigentlich geht: der Staatsforst will im Steigerwald primär das Holz nutzen und dazu im großen Stil dicke Bäume fällen. „Wir sind fassungslos, wie zerstörerisch der Forstbetrieb in einem Naturschutzgebiet mit Biotopen umgeht. Der Forstbetrieb Ebrach hatte die Quellen in seinem Bereich sogar in einem gesonderten Projekt erfasst“, betont Liebhard Löffler. „Vor diesem Hintergrund werden die Aussagen des Forstbetriebsleiters, ein Nationalpark oder ein Schutzgebiet im Hohen Buchenen Wald sei überflüssig, weil man so gut und naturnah wirtschafte, als reine Propaganda und Täuschung der Öffentlichkeit entlarvt, so Thorsten Weber.“

„Durch diese brachiale Holzernte wurde der natürliche Bachlauf in dem Bereich zerstört“, kritisiert Adolf Hümmer.

„Die Querungen und das Fahren im Bachbett durch das schwere Forstgerät hat vermutlich nicht nur etliche Feuersalamander-Larven direkt getötet, sondern die Wasserqualität des ganzen Bachlaufs – auch bachabwärts – durch Schwebstoffe stark geschädigt.

„Wir kritisieren diese Naturzerstörung in einem Naturschutzgebiet durch den Staatforstbetrieb Ebrach energisch“, so die Vorsitzenden des Vereins Nationalpark Nordsteigerwald, Adolf Hümmer, Liebhard Löffler und Torsten Weber. „Dies zeigt, dass der Forst zu wenig Rücksicht auf die Natur nimmt und dass der Steigerwald dringend ein großes nutzungsfreies Schutzgebiet braucht! Wir appellieren an die politischen Parteien, kurzfristig den Ebracher Klosterwald zu schützen und in der Steigerwaldregion einen Dialog über einen Nationalpark auf den Weg zu bringen. Wir fordern eine faire Chance für den Steigerwald!

In seinem Naturschutzkonzept des BF Ebrach heißt es: Maßnahmen bei Fließgewässern: Nur mäßige Durchforstungseingriffe unter besonderer Berücksichtigung der boden-schonenden Bringung. Bei der Bewirtschaftung der quellnahen Bereiche muss besonders sensibel vorgegangen werden.

Vorstand Adolf Hümmer, Dr. Liebhard Löffler, Thorsten Weber

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