Monstermasten zwischen Eichelsdorf und Friesenhausen?

16. Mai 2019

Konrad Spiegel wieder Chef der SPD Hofheim

OV Hofheim

Diese Jahreshauptversammlung des SPD Ortsvereins Hofheim werden die Sozialdemokraten so schnell nicht vergessen. Bei den Wahlen ging zuächst alles professionell vonstatten – der Vorstand wurde einstimmig entlastet, Konrad Spiegel als Vorsitzender und Manfred Kirchner als sein Stellverteter wiedergewählt. Weiterhin gehören Christa Geiling, Helga und Frank Stößel, Eberhard Kirchner, Günther Geiling dem Vorstand an. Einstimmig wurden auch die Delegierten für die Kreis- und Bezirksebene wurden gewählt.

Die Überraschung des Abends hatte der Bürgermeister von Maroldsweisach, Wolfram Thein, im Gepäck. Zunächst legte er die Fakten zur Netzverstärkungstrasse P44 dar. Sie soll neben zwei weiteren Trassen, den sogenannten Suedlinktrassen , Windstrom aus Ost- und Nordsee nach Süden in die Industriezentren transportieren und für Versorgungssicherheit sorgen.

Richtig sei die schrittweise Abschaltung der Atomkraftwerke. Es wäre ein Verbrechen an den nächsten Generationen, ihnen ungesicherten Atommüll zu hinterlassen. Genauso richtig sei der Ausstieg aus der Kohleverstromung. Die Konsequenzen der Umweltverschmutzung und des Klimawandels kann heute jeder feststellen: Dürren, Überschwemmungen und Flucht aus den Katastrophengebieten.

Während dieser Darstellung von Wolfram Thein herrschte absolute Stille im Saal. Alle wollten seine Alternative erfahren. Thein hat sich seit Jahren ein Wissen erarbeitet, um kompetent gemeinsam mit seinen Bürgermeisterkollegen der Gemeindeallianz Hofheimer Land Schaden vom Hassbergkreis abzuwenden. Er sieht sich in der Verantwortung, in Augenhöhe mit den Verantwortlichen der vier Netzbetreiber und des Bundeswirtschaftsministeriums über den Strombedarf des Berechnungsjahres 2030 zu sprechen. Die Netzbetreiber ermitteln den Strombedarf mit Hilfe der Simulation eines Netzzusammenbruchs und errechnen auf diese Weise die angeblich erforderliche Ausgestaltung der Trassen. Weil die Bundesnetzagentur schon 2014 den Eindruck hatte, dass die Netzbetreiber eine 150%ige Wunschliste zusammengestellt hatten, verlangte sie Alternativen.

Die üppige Komfort-Ausstattung der Netzbetreiber bedeutet für den Hassbergkreis 80 Meter hohe Strommasten mit 380 Kilovoltspannung, die von Südthüringen als Schneise von 100 Metern von Coburg kommend zwischen Maroldsweisach und Ermershausen, an Schweinshaupten vorbei, zwischen Friesenhausen und Eichelsdorf nach Grafenrheinfeld führen könntel.

Zwar halte man von bebauten Flächen 400 Meter Abstand, auch werden hochsensible Naturbereiche umgangen, doch gelte es, die Stomleitungen so kurz wie möglich und nur im Ausnahmefall unterirdisch zu verlegen.

Welche gesundheitlichen Auswirkungen die Magnetfelder der 380-Kilovolt-Stromleitungen auf Menschen und die Natur haben, lässt sich noch nicht sagen. Sicher jedoch wird der Verlust unseres einzigen Kapitals sein, das wir als Hassbergkreis haben – die Anziehungskraft einer intakten und wunderschönen Landschaft, die die Grundlage ist für einen erfolgreichen sanften Tourismus. In diese Zwickmühle hat uns, so Wolfram Thein, eindeutig die bayerische CSU-Landesregierung gebracht, indem sie den Ausbau der regenerativen Energiequellen unverantwortlich erschwert hat. Dabei erinnerte er unter anderem an die 10-H-Regel, die den Bau von Windrädern in der Region zum Erliegen gebracht hat und in Südbayern unmöglich gemacht hat.

„Wir Sozialdemokraten“, so Wolfram Thein, „fordern einen neuen Entwicklungsplan, in dem die vorhandenen und die entstehenden Einrichtungen von Wasserenergie, Biogasanlagen, Photovoltaik und Windkraft ebenso berücksichtigt werden wie die sich weiterentwickelnde Energieeffizienz in Haushalten und Industrie. Bevor diese Monstertrassen gebaut werden, müssen die Netzbetreiber beweisen, dass das notwendig ist, was sie fordern.“

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