Trotz des wunderbaren Sommerwetters mit heißen Temperaturen in den nächsten Tagen ist der Badespaß in vielen öffentlichen Freibädern getrübt. 263 öffentliche Freibäder in Bayern sind akut sanierungsbedürftig, wie das Innenministerium auf Anfrage (PDF, 5,40 MB) von SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher einräumen musste. 30 Freibädern droht sogar die Schließung.
„Das ist schlecht für die Regionen und die Familien mit ihren Kindern und Jugendlichen", betont Rinderspacher. Er fordert deshalb einen staatlichen Sonderfonds in Höhe von 30 Millionen Euro, um die Freibäder zu retten: „Die CSU-Staatsregierung darf die Kommunen nicht länger im Stich lassen.“ In den vergangenen Jahren hatte die CSU-Mehrheit im Landtag entsprechende SPD-Anträge aber stets abgelehnt.
Rinderspacher ist an dem für die betroffenen Kommunen wichtigen Thema seit Jahren dran. Im Jahr 2017 hat er bayernweit ein knappes Dutzend von der Schließung bedrohte Schwimmbäder besucht und stets die gleiche Erfahrung gemacht: Der Freistaat weigert sich, die Kommunen bei notwendigen Sanierungen zu unterstützen, die diese häufig nicht aus eigener Finanzkraft stemmen können. Viele Kommunen sind nicht mehr in der Lage, die anfallenden Sanierungen durchzuführen oder auch nur die laufenden Betriebskosten für ihre Bäder zu bezahlen.
Die Folgen sind schwerwiegend, wie Rinderspacher erläutert: "So können die bayerischen Schulen den Schwimmunterricht nicht mehr im notwendigen Umfang durchführen. Schwimmkurse sind aber wichtig, um Badeunfälle zu verhindern." Die staatliche Förderung sollte nach seiner Ansicht in Härtefällen bis zu 100 Prozent betragen, sofern die Kommunen keine Eigenmittel aufbringen können. Laut Studien des DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) kann bereits jedes zweite 10-jährige Kind nicht schwimmen. Ein Grund dafür sei, dass immer weniger Kinder und Jugendliche das Schwimmen im Sportunterricht erlernen. Wie in den Vorjahren ertranken im Jahr 2017 im Bundesländervergleich die meisten Menschen abermals in Bayern (86). Baden-Württemberg (38) folgt nach Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen mit jeweils 55 Badetoten.
Hinweise:
Die Zahlen zu den Freibädern stammen aus einer größeren Anfrage Rinderspachers zu allen öffentlichen Schwimmbädern im Freistaat. In dem Dokument lassen sich die betroffenen Freibäder ab Seite 9 im Einzelnen nachlesen, sortiert nach Regierungsbezirken. Die rosa markierten Standorte sind Freibäder, die sanierungsbedürftig sind. Die gelb markierten Freibäder sind sogar von der Schließung bedroht.