Sand. Sander Gemeindethemen und Ehrungen standen in der kürzlich stattgefundenen Mitgliederversammlung des SPD Ortsvereins im Mittelpunkt. Vorsitzender Paul Hümmer ging eingangs auch auf die Bundestagswahlergebnisse in Sand ein. Nachdem die SPD im Vergleich zur letzten Landtagswahl von 2018 um 7 % zulegen konnte und die CSU einen Stimmenverlust von 13 % hinnehmen wusste, zeigte sich Hümmer zufrieden mit dem Wahlergebniss der SPD in Sand. Als bedenklich bezeichnete er die weitere Zersplitterung in der Stimmenlandschaft, so wurde fast jede fünfte Stimme an Gruppierungen vergeben, die außerhalb der parlamentarischen Parteienlandschaft stehen, vergeben. Dies gebe Anlass zur Nachdenklichkeit, wenn man in die Europäischen Nachbarländer blickt, so Vorsitzender Hümmer. In der Diskussion zeigten sich die Teilnehmer hoch erfreut darüber, dass nach den derzeitigen Umfragen in Bayern auch eine Ampelkoalition aus SPD, Grüne und FDP möglich wäre. Eine bayerische Staatsregierung ohne die CSU in Bayern würde dem Land mal guttun. Weiter ist eine Regierungsbeteiligung der „Freien Wähler“ mit einem Impfverweigerer als stellvertretenden Ministerpräsidenten und noch dazu als Wirtschaftsminister so unnötig wie ein Kropf, meinte Vors. Hümmer.
Der Sprecher der Gemeinderatsfraktion Bastian Hümmer und Bürgermeister Bernhard Ruß referierten über die anstehenden Aufgaben in der Gemeinde. Dass nun der Gemeinderat die Ausweisung eines neuen Baugebietes diskutiert (inzwischen einmütig beschlossen) wurde von den Anwesenden begrüßt. Es ist Zeit, dass jungen Sander Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit eröffnet wird, im Heimatort die Option eines Hausbaus zu ermöglichen, war Tenor bei den Anwesenden. Ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt waren die anstehenden Kanalsanierungsmaßnahmen und deren Finanzierung. Die Gemeinderatsfraktion, die Teilnehmer und Bürgermeister Bernhard Ruß waren sich einig die Finanzierung wie in der Vergangenheit bewährt über Umlagen (Ergänzungsbescheide mit Abschlagszahlungen) und nicht über den Gebührenhaushalt zu regeln. Bei einer Finanzierung über die Gebühren wird die gesamte Bürgerschaft unnötigerweise mit zukünftigen Zinsausgaben belastet. Den Vorteil einer Gebührenfinanzierung hätten dagegen nur einige wenige Haushalte, legten Hümmer und Ruß dar.
Auf ein Jahr Tätigkeit als Neuling im Gemeinderat blickte Matthias Naumann zurück. „Ich finde die Gemeinderatstätigkeit ist aufregend und interessant. Es ist sehr anregend, nicht nur bei den Entscheidungen mitzuwirken, sondern auch mal zu sehen wie solche Entscheidungen zustande kommen und was alles dahintersteckt“. Es gibt Einblicke in die Finanzen, aber auch in den Verwaltungsaufwand. Ich bin mächtig stolz darauf, so ein wichtiges Amt übernehmen zu dürfen. Vor allem in so einer beliebten und attraktiven Wohlfühlgemeinde wie Sand. Was ein bisschen schlaucht sind immer wiederkehrende Diskussionen zu Themen die entschieden sind aber nochmal hervorgekramt werden, so das Fazit von ein Jahr Gemeinderatstätigkeit von Matthias Naumann.
Die Delegiertenwahlen unter dem Wahlausschuss von Winfried Schütz und Thomas Goger brachten folgendes Ergebnis. Dem Ortsverein vertreten in den nächsten zwei Jahren auf überörtlicher Ebene Bernhard Ruß, Heike Scheuring, Paul Hümmer, Gertrud Strätz und als Ersatzdelegierte Matthias Naumann, Anja Hey, Winfried Schütz und Andrea Roth.
Für 50-jährige Mitgliedschaft in der Sozialdemokratie wurde Marga Trautsch geehrt. Marga Trautsch war in ihrer Mitgliedschaft als helfende Kraft immer zur Stelle, zunächst in ihren früheren Wohnort Knetzgau und seit langen Jahren in Sand. So lange es ihr Gesundheitszustand zu ließ war sie bei Veranstaltungen immer helfend zur Hand. Sie trat in einer Zeit ein, in der es heftige politische Auseinandersetzungen in der Bundesrepublik Deutschaland (BRD) gab. Die Friedenspolitik und Entspannungspolitik der SPD wurde von den Konservativen mit großer Schärfe bekämpft. Willy Brandts Ostpolitik war eine befreiende Veränderung für Deutschland und Europa. Die deutsche Wiedervereinigung und die Einheit Europas wären nicht denkbar gewesen ohne sein Engagement. Willy Brandts Leistung und der damalige Mut der SPD können deshalb gar nicht groß genug eingeschätzt werden. Denn wer sich heute mit den Auseinandersetzungen über die Ostverträge auseinandersetzt, sieht, wie umstritten das war - und damit auch, wie kühn. Vor 50 Jahren bekam Willy Brandt für diese Lebensleistung den Friedensnobelpreis. Bis zum heutigen Tag verfolgt sie das politische Geschehen in Sand und darüber hinaus.
Bezirksrat und Bürgermeister Bernhard Ruß wurde für über 40-jährige Mitgliedschaft in der Sozialdemokratie geehrt. Sein politischer Einstieg als Mandatsträger war das Amt eines Schriftführers im Kreisverband der Jungsozialisten (JUSO’s). Im Landkreis Haßberge schaffte er die Wahl zum stellvertretenden Landrat. Bernhard Ruß gehört zu den Persönlichkeiten im Landkreis Haßberge, der wie kein anderer in zahlreichen politischen Funktionen tätig war und noch ist. Als Bezirksrat ist er zur Zeit der einzige Kommunalpolitiker im Landkreis der auf den drei Kommunalen Ebenen ein Mandat hat. Für dieses außergewöhnliche Engagement erhielt er auch kürzlich die Kommunale Verdienstmedaille der Staatsregierung, wozu die Versammlungsteilnehmer herzlich gratulierten.