Gegen teuere „Gelben Säcke“ – Schnappsidee der JU

25. Mai 2015

Susanne Kastner, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestag a.D., Mitglied des Kreistages beim Gesprächskreis der SPD Hofheim „Wir im Haßbergkreis: Chancen, Ziele, Aufgaben.“

Auf Susanne Kastner ist Verlass. „Auch in Leipzig streiken die Kindergärten und eigentlich müßte ich dort meine Enkel hüten. Aber wir haben Glück, die Eltern helfen sich untereinander aus. Aber wie siehts bei uns im Haßbergkreis aus?“ fragt sie. Die Kindergärten bei uns sind überwiegend in der Hand kirchlicher Träger. Da haben die Beschäftigten kein Streikrecht, obwohl sie aus staatlichen Mitteln finanziert werden. Aber die Ansprüche an die Erzieherinnen und der bürokratische Druck sind in Stadt und Land vergleichbar. Nach ihren Gesprächen mit Erzieherinnen ist klar: Die Arbeit hat auch bei uns zugenommen, das Einkommen nicht. Es bewegt sich oft an der unteren Einkommensskala.

„Jeder, der Kinder hat, weiß, wie anstrengend es sein kann, wenn man zwei oder drei Kinder beisammen hat. In den Kindergärten sind die Gruppen häufig sechsmal so groß. Gewiß, sie sind Profis, die allermeisten sind mit Herz und Engagement für unsere Kleinen da und sie sehen ihren Beruf als Berufung. Den Wert dieser Arbeit für das spätere Leben der Kinder haben Wissenschaftler schon in den 70er Jahren nachgewiesen. Das zweifelt auch niemand mehr an“.

Deshalb, so Susanne Kastner, wird es Zeit, dass die Berufe der pädagogischen Fachkräfte endlich aufgewertet werden, gleich, ob sie z.B. in Kindertagesstätten, Kinderheimen, Jugendämtern oder in der Behindertenhilfe arbeiten. Unter dem Beifall des SPD-Gesprächskreises „Wir im Haßbergkreis: Chancen, Ziele, Aufgaben“ erklärte Susanne Kastner: „Wenn die streikenden Kolleginnen und Kollegin Erfolg haben, dann ist es auch ein Erfolg für unsere Erzieherinnen im Haßbergkreis. Dann besteht Aussicht, dass auch ihre Arbeit nicht nur in Sonntagsreden gewürdigt wird, sondern sich die Wertschätzung auch auf ihrem Gehaltskonto und ihrer Eingruppierung zeigt.“

Anders sieht Susanne Kastner den GDL-Lokführerstreik. „Hier geht es offensichtlich nicht in erster Linie um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Dafür habe ich kein Verständnis.“

Ebenso klar und deutlich geht Susanne Kastner mit der „Schnapsidee der sogenannten Jungen Liste“ Gelber Sack für den Haßbergkreis ins Gericht: „Erstens: Der Gelbe Sack würde die Abgaben für die einzelnen Haushalte im Kreis um etwa 30% verteuern. Zweitens: Die Wertstoffhöfe sind eingerichtet, ihre Mitarbeiter sorgen zuverlässig für eine umweltgerechte Mülltrennung. Drittens: Genau diese Vorsorge für eine saubere Umwelt stellt die sogenannte „Junge Liste“ aufs Spiel.“ In Städten wie Freiburg, die die üblichen, in Fernost angefertigten Säcke nutzen, gibt es immer wieder Ärger. In diese Säcke wandere unkontrolliert Müll, der unter schier unerträglichem Gestank und Lärm getrennt werden müßte. Häufig sind diese Säcke so dünn, dass sie platzen und der Unrat auf Straßen und Feldern lande und nicht im Müllwerk. Um diese unhaltbaren und unhygienischen Zustände zu beenden, werde in manchen Städten über teuere automatische Mülltrennungsanlagen diskutiert. „Das“, so Susanne Kastner, „kann für uns im Haßbergkreis keine Lösung sein.“

Gefragt nach der Situation der Krankenhäuser im Haßbergkreis entspannt sich die Mine von Susanne Kastner: „Das Krankenhaus in Hofheim ist mit seinen Belegärzten für Hofheim und seine Region ein großer Gewinn. Das Krankenhaus Hofheim ist auf einem sehr guten Weg.“

Wenn das Krankenhaus in Haßfurt momentan „schwächelt“, dann ist es die Folge notwendiger Baumaßnahmen, die sich in der nahen Zukunft auszahlen werden. Susanne Kastner nennt als Beispiel hierfür den Aufbau der Geriatrie. Ihrer Nachfolgerin im Bundestag, Sabine Dittmar, hat sie vorgeschlagen, sich veralteter Vorschriften über die Organisation von kommunalen Krankenhäusern anzunehmen, die nur unnötig Kosten treiben. Als Beispiel nennt Susanne Kastner die fragwürdige Bestimmung, dass sowohl in Ebern und Haßfurt jeweils ein Chefarzt bezahlt werden müsse. „Hier müssen die Strukturen der Krankenhausorganisation sorgsam überdacht und angepaßt werden.“

Konrad Spiegel, der Vorsitzende des Ortsvereins der SPD in Hofheim dankt Susanne Kastner. Er freut sich, dass auch in Hofheim das Gespräch zwischen den Wählern und den Gewählten so erfolgreich in Gang gekommen ist.

Teilen