Hofheim. So ernst wie auf der Bürgerversammlung der SPD Hofheim hat Bernhard Ruß Bezirksrat und Bürgermeister von Sand am Main kaum jemand gesehen. Es sind die jungen Leute, um die er sich Sorgen macht. Immer häufiger erkranken 18- bis 25-Jährige an Depressionen, Angststörungen oder leiden unter Panikattacken. Die Erfahrungen der psychiatrischen Kliniken des Bezirks decken sich mit den Ergebnissen des jüngsten Arztreports der Barmer Krankenkassen. Die Ursachen benennt der Report: Zeit- und Leistungsdruck, finanzielle Sorgen und Zukunftsängste.
„Die SPD“, so Bernhard Ruß „hat als Garant der Interessen junger Leute einen wichtigen Erfolg mit dem Koalitionsvertrag erzielt: Das unbefristete Arbeitsverhältnis soll wieder zur Regel werden. Jeder kann sich vorstellen, wie es ist, wenn man von einem Halbjahresvertrag auf den nächsten hofft.“ Der „Generation Praktikum‘ werde so am besten geholfen.
Wenn die Bayerische Staatsregierung Junglehrer-innen an den Schulen mit Jahresverträgen beschäftigt, die mit den Sommerferien enden und sich die Betroffenen um eine Stelle zu Schulbeginn im September wieder neu bewerben müssen, dann ist dies eine riesen Sauerei. Für diese jungen Menschen ist das Bangen in den Sommerferien um die Wiedereinstellung zu Schulbeginn eine große sehr belastende Zukunftsbedrohung. Solche miesen Beschäftigungsmethoden erwartet man eigentlich nur von miesen Kapitalisten aber nicht von einer Landesregierung, so der Vorwurf an die bayerische Staatsregierung von Kreisrat Paul Hümmer.
„Auch an die Studierenden, die in der Studie mit 470.000 Erkrankten vertreten sind – was zweifellos nur die Spitze des Eisbergs sein kann – hat die SPD im Koalitionsvertrag gedacht: Das Bafög wird erhöht und Wohnraum für Studenten soll besser gefördert werden. Das kann aber nur der Anfang sein. Denn“, so Bernhard Ruß, „wir müssen uns noch mehr um die Zukunft der Menschen kümmern. Und zwar konkret. Es kann nicht sein, dass die Wohlstandsschere bei uns immer weiter auseinander geht. Es darf nicht sein, dass Kapitaleinkünfte mit 25%, die Arbeit von Normalverdienern dagegen mit bis zu 43% versteuert werden. Es ist Aufgabe der SPD, diese Diskussion in unserer Gesellschaft zu führen.“
Stadträtin Judith Geiling befragte Bernhard Ruß und Kreisrat Paul Hümmer zur Situation der Haßbergkliniken. „Ich meine wir sollten die Haßbergkliniken unter einem größeren Dach unterbringen“, so Paul Hümmer. „Nur so haben sie eine Zukunft“. „Unser Haßberg-Kreis gehört wie Schweinfurt auch zur Planungsregion 3 Main-Rhön und deshalb wäre ein Ausbau der Zusammenarbeit auch auf medizinischem Gebiet angebracht und sollte auch möglich sein“, betonte Bernhard Ruß. Ein Diskutant bedauerte eventuell längere Wege für Besucher von Kranken, falls es zu einer Neuorganisation käme. „Vom Wunsch des Patienten aus gedacht“, so Kreisrat Paul Hümmer, „ist das sicher wichtig. Wichtig wird ihm aber auch sein, dass er die bestmögliche Behandlung erfährt – und das ist heute eine Frage der technischen und personellen Ausstattung. Und da muss sich der Landkreis Haßberge schon fragen lassen, wie viel Mittel er noch ohne tragfähiges Konzept für die Zukunft in die Haßberg-Kliniken investieren will, wohl wissend, dass sie nie die Ausstattung der großen Kliniken in der Umgebung erreichen können.“
Als letztes Stichwort nannte Stadträtin Judit Geiling den unhaltbaren Zustand des Wertstoffhofes in Hofheim. „Wann endlich“, so Judith Geiling, „entscheidet der Kreistag über den Ausbau unseres Wertstoffhofes?“
„Zunächst“, so Paul Hümmer, „die Recyclingquote bei Wertstoffhöfen ist weitaus höher als beim sogenannten ‚Gelben Sack‘. Deshalb sind wir Sozialdemokraten im Sinne des Umweltgedankens klar für die Wertstoffhöfe.“ Hilfreich wäre es, wenn ein Antrag der Stadt Hofheim auf Ausbau des Wertstoffhofes beim Landkreis vorläge. Nachdem auch andre Kommunen ihre Wertstoffhöfe ausbauen konnten, müsste dies auch in Hofheim möglich sein. Die Sozialdemokraten, versprachen Ruß und Hümmer, würden den Punkt ‚Ausbau Wertstoffhof Hofheim‘ bei ihren nächsten Terminen im Kreis auf die Tagesordnung setzen.
Im Anschluss wählten die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Hofheim ihre vier Delegierten für die Kandidaten der Europawahl 2019.
Foto: Stößel
Von links nach rechts: Manfred Kirchner, Kreisrat Paul Hümmer, Frank Stößel, Helga Stößel, Konrad Spiegel, Vorsitzender des SPD Ortsvereins, Bezirksrat und Bürgermeister Bernhard Ruß, Stadträtin Judith Geiling