„Wir haben viel aufzuholen!“ fordert die AfA Unterfranken Vorsitzende Marietta Eder. Sie dankte dem DGB Bayern, der jüngst die Tarifbindung im Freistaat untersucht hat. „In unseren Tarifen regeln wir gerechte Löhne, Arbeitszeit, Aus- und Weiterbildung, Urlaub und vieles mehr. Aber immer weniger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben diesen Schutz. Das wollen wir ändern!“ so Eder. In Unterfranken liege die Tarifbindung nur noch bei 44 Prozent. „Damit sind wir Schlusslicht in Bayern. Ich will, dass es bei uns österreichische Verhältnisse gibt“. Dort liegt die Tarifbindung bei 98 Prozent. „Wir brauchen den Aufbruch in Unterfranken hin zu besseren Arbeitsbedingungen und mehr sozialer Sicherheit“, fordert Marietta Eder, die auch stellv. Vorsitzende der BayernSPD ist.
Besonders bei den Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen sei viel zu verbessern. Dr. Jürgen Kößler, der im Stimmkreis Kitzingen für den Landtag kandidiert, beschrieb eindrücklich die Situation in den Kliniken. „Es fehlt an vielen Stellen an Personal und zwar bei allen Berufsgruppen.“ so der Mediziner. Sorgen macht sich Dr. Kößler auch um Forschung und Wissenschaft an den Hochschulen. „Es stehen oft mehr wirtschaftliche, und weniger wissenschaftliche Interessen im Mittelpunkt.“ Dr. Jürgen Kößler macht sich für unabhängige Hochschulen stark. „Wir müssen in Forschung investieren. Es braucht eine bessere Grundausstattung und weniger befristete Arbeitsverträge. Ansonsten gehen unsere jungen Wissenschaftler lieber ins Ausland oder machen etwas anderes.“ Dies hätte dramatische Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft, mahnte Kößler.
Investitionen forderte auch der Bundes- und Landesvorsitzende der AfA Klaus Barthel. „Die Schere zwischen Arm und Reich gehe immer weiter auseinander. Internationale Konzerne zahlen zu wenig Steuern, Erbschaften werden nur unzureichend besteuert und auch die Einkommen spreizten sich immer weiter“, schilderte Barthel. Er nannte es skandalös, dass Post Chef Appel mehr als das 230 fache zu seinen Beschäftigen verdiene. „Ich bin aber nicht bereit, dies nur zu beschreiben! Wir haben als BayernSPD auch die Ideen es zu ändern!“ betonte Barthel. Besonders wichtig ist Klaus Barthel das Tariftreue- und Vergabegesetz. „Damit gibt es nicht nur mehr Lohn für die Beschäftigten. Ebenso endlich auch fairen Wettbewerb, insbesondere für unser Handwerk und nicht zu vernachlässigen sei, dass so unser aller Steuern nicht mehr an Ausbeuter bezahlt werden müsste.
In seinem Referat ging Barthel auch auf das Zukunftsthema Bildung ein. „Wir wollen bildungswütende Arbeitnehmer! Aber es braucht in Bayern endlich Regeln, wie Freistellung, die Übernahme der Kosten und vieles mehr. Bis jetzt kommen von anderer Seiten nur Ankündigungen, passiert sei noch nichts“.
Im Anschluss diskutierten die Genossinnen und Genossen über die Entwicklung der Tarifarbeit. „Ein wichtiges Feld ist die Gestaltung der Arbeitszeit, die Abschlüsse u.a. der EVG, IG Metall, ver.di sind Beleg dafür. Denn meine Zeit gehört mir“, machte Marietta Eder deutlich. Es brauche aber immer auch politischen Rückenwind. „Während CSU Freund Kurz die Arbeitsbedingungen massiv verschlechtert indem er die Arbeitszeit verlängert und den gesetzlichen Urlaub kürzt, werden wir die Schutzgesetze weiter ausbauen.
Einstimmig wurde Marietta Eder als Vorsitzende, Richard Brandt und Markus Hümpfer als stellv Vorsitzende wiedergewählt. Dem Vorstand gehören außerdem Rosi Binder-Linsler, Matthias Gernert, Gerhard Glaser, Paul Hümmer, Stephan Rolli, Harald Schmid, Werner Strätz und Helmut Wittiger.
Bild von links: AfA-Bundes-und Landesvorsitzender Klaus Barthel, stellv. AfA-Bezirksvorsitzender Richard Brand, Dr. Jürgen Kößler, Landtagskandidat für den Stimmkreis Kitzingen und AfA-Bezirksvorsitzende Marietta Eder
Stichwort AfA: Die AfA ist die größte und mitgliederstärkste Arbeitsgemeinschaft in der SPD. Hier engagieren sich politisch interessierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Gewerkschafter, Betriebs- und Personalräte, Jugend- und Auszubildendenvertreter und gewerkschaftliche Vertrauensleute. Ihr gemeinsames Ziel: In und mit der SPD für die Schaffung existenzsichernder und sozial abgesicherter Arbeitsplätze einzutreten, die Errungenschaften unseres gewachsenen Sozialstaates zu sichern und den Herausforderungen in Wirtschaft und Arbeitswelt anzupassen.