Einer für Lesetipp und Lesung, oder?

11. Dezember 2017

Als Erstlingswerk ein Thriller

Buchvorstellung Vom Geschichtenerzähler zum Thrillerautor: Matthias Soeders Roman hat auch autobiografische Züge.

Von Michael Nöth

Nüdlingen - Die Dimensionen sind gigantisch. Von Kenia im Prolog über Somalia, Kolumbien, Hongkong nach Hammelburg, Schweinfurt und Würzburg – Matthias Soeder fliegt gerne über derlei Zonen hinweg. Schließlich ist er Pilot – Frachtpilot, um genau zu sein. Der gebürtige Ramsthaler ist aber auch Autor. Er hat gerade sein Erstlingswerk herausgebracht. „Ein Thriller, durchaus von der härteren Sorte!“, sagt der 55-Jährige über sein Buch „Herzschlag der Gewalt“. Er habe schon immer gerne Geschichten erzählt, damals als er in Euerdorf zur Grundschule gegangen ist und danach die Realschule in Hammelburg besucht hat. „Da sprudelten die Gedanken regelrecht beim Erzählen“, erinnert er sich.

Zwölf Jahre bei der Bundeswehr

Diese schier unbezähmbare Flut hat er nun kanalisieren müssen für sein erstes Buch. Dabei kann er so viele Geschichten erzählen nach zwölf Jahren Bundeswehr und Erfahrungen in einer Rocker-Clique. Oder von seinem hartnäckigen Wunsch, mit 28 Jahren Berufspilot zu werden. Matthias Soeder bleibt an einer Sache dran. Bis sie nahezu perfekt ist. Das hat ihn in seinem Beruf weitergebracht. Von einer Dornier 328 mit zwei Propellern und 30 Sitzen der Eastwest Airlines ist der 55-Jährige beim Jumbo, der Boeing 747 400, und Cargolux als Kapitän in Luxemburg angekommen. Und damit fliegt er um die Welt. „Mir passiert einfach immer etwas. Ich bin der Typ fürs Fettnäpfchen!“, sagt er unbekümmert. Und erzählt von einem Flug über den Atlantik nach New York, bei dem der Treibstoff beängstigend knapp wurde. All diese Geschichten wirbeln in seinem Kopf. „Ich muss jetzt schreiben!“

Vor fünf Jahren fasste er den Entschluss: „Ich muss jetzt schreiben! Und zwar ein Buch.“ Er überlegte sich einen Plot und legte los. Nach 60 Seiten und wenigen Tagen merkte Soeder, dass er nicht mehr Herr seiner Geschichte war. „Ich musste das besser organisieren!“

Es fehlte am Basiswerkzeug. Das erarbeitete er sich bei einem Fernstudium Belletristik. Da ging es um Ideen und wie sie organisiert werden zu Dialogen und Kurzgeschichten. Eine Dozentin reichte eine Arbeit von ihm bei einem Amazon-Schreibwettbewerb ein. Das machte den mittlerweile in Nüdlingen wohnenden Soeder stolz. Und er blieb seinem Motto treu: „Ich werde ein Buch herausbringen!“ Vorbilder

Und das liegt nun mit 430 Seiten vor. Ein Thriller aus der Jetzt-Zeit mit Krieg, Kindersoldaten, Terroristen, Agenten und Ängsten vor einem Massenmord. Die beiden Protagonisten seiner Geschichte – Alexander Hartmann, Frachtpilot und BND-Mitarbeiter, sowie den Somalier Chibala führt er in den ersten Kapiteln als Jugendliche ein. So dass der Leser deren Sozialisation immer im Hinterkopf hat bei den martialischen Geschehnissen im Buch. Es handelt davon, dass Hartmann längst aussteigen will aus seinem Doppelleben, doch der BND zwingt ihn zu einem letzten Einsatz. Somalische Terroristen planen einen Massenmord. Hartmann soll dies verhindern und die Drahtzieher überführen. Doch das alles ent- und verwickelt sich zu einer überraschenden Wahrheit, bei der es um Gier und Macht geht.

Ab 8. Dezember bei Amazon

Soeders Stil ist einfach und klar, somit schnell zu lesen; bei den durchaus drastischen Szenen bedient er sich des Klischees der Härte, ohne manieriert zu wirken. „Dan Brown und Ken Follet sind meine Vorbilder. Und ich wollte härter sein als sie“, sagt Soeder.

Für sein Buch, das ab diesem Wochenende bei Amazon erhältlich ist, hat er eigens einen Marketingplan entwickelt. Der „Self-Publisher“ hat eine Auflage von 500 Exemplaren gedruckt, ein Trailer, den die Werbeagentur Oswald in Euerdorf gestaltet hat, unterstützt seine Social-Media-Kampagne. Auch in diesen Dimensionen hat der Neu-Autor ganze Arbeit geleistet.

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